Übergang in hoffnungsvolle Zukunft
Eine Sondersynode einzuberufen ist nicht üblich. Dafür benötigt es schon ein besonders dringend zu regelndes Anliegen. Die Finanzsorgen rund um die Arbeit der Kindertagesstätten sind so eins.
Kamen. Der Ev. Kirchenkreis Unna hat auf seiner Sondersynode nun die Weichen für die nächsten Jahre gestellt.
Hintergrund ist die sich seit vier Jahren verschärfende Finanzsituation der KiTas. Der Ev. Kirchenkreis oder die evangelischen Kirchengemeinden als Träger legen jährlich drauf. Denn: Im laufenden Kindergartenjahr steht im Haushalt ein Defizit von 650.000 Euro. Auch in den kommenden Jahren werden, wenn es denn weitergeht wie bisher, ca. 350.000 Euro aus Kirchensteuern in die Arbeit fließen. Dies ist eine Folge der Schere zwischen den steigenden Kosten und den langsamer steigenden Landesmitteln für die KiTas.
Zunächst bedeutet dies, dass alle Einrichtungen bis zum Kindergartenjahr
2018/19 in bestehendem Umfang weitergeführt werden. Die Kosten, die nicht durch Landesmittel finanziert werden, trägt der Ev. Kirchenkreis.
Gedeckt wird das durch die zu erwartenden Mehreinnahmen aus der Kirchensteuer. Immerhin 1,3 Mio. Euro gibt der Kirchenkreis in diesen drei Jahren in die Finanzierung der KiTa-Arbeit, so der Beschluß der Synode. Der Betrag ist zusätzlich zum regulären gesetzlichen Trägeranteil, der insgesamt jährlich etwa 1 Mio. Euro beträgt, aufzubringen. Für die Zeit danach entsteht im nächsten Jahre ein Perspektivkonzept. Diese Aufgabe hat der Fachausschuss für Kindertagesstätten im Kirchenkreis bekommen. Es gilt, für die Weiterarbeit in den KiTas ein Konzept, insbesondere ein Finanzkonzept, zu erarbeiten. Denn es bleibt erklärtes Ziel der Mitglieder der Synode, die Kindergartenarbeit auch in der Breite und Vielfalt zu erhalten.
Große Hoffnung setzt der Ev. Kirchenkreis, wie die anderen Träger übrigens auch, auf die Novellierung des Kibiz (Kinderbildungsgesetzt NRW), das für 2019 erwartet wird.
Ein Signal geht von der Kreissynode in Unna zur Ev. Kirche von Westfalen. Die Kirchenleitung in Bielefeld wird aufgefordert, sich gegenüber der Landesregierung NRW für nachhaltige Maßnahmen zum Erreichen einer kostendeckenden Finanzierung und qualitativen Sicherung einzusetzen sowie einen Retunngsfallschirm für bedrohte Einrichtungen zu spannen. Die Beschlüsse für die Sicherung der Kindertagesstätten fanden ein breite Zustimmung der Delegierten aus den Gemeinden.
Das Interesse an der Diskussion war groß – neben den 120 Synodalen waren viele Mitarbeitenden aus den 26 KiTas im Gemeindehaus Schwesterngang zu Gast. Den einmütigen Beschlüssen ging eine lebhafte Diskussion voraus.
Pfarrer Klaus Suk ermutigte in seiner Eröffnungsandacht dazu, in den Entscheidungen die österlichen Erfahrung sichtbar werden zu lassen.
Auferstehung geschehe gerade dort, wo totgeglaubtes zu neuer Lebendigkeit entstehe. In ihrem Grußwort betonte Elke Kappen, erste Beigeordnete der Stadt Kamen, dass die freiwilligen Leistungen der Kommunen ja gerade eine Wertschätzung der einzelnen Träger und ein Beitrag zur Trägervielfalt seien. Kappen: “Wo wir über auskömmliche Finanzierung sprechen, sprechen wir eigentlich über Qualität der Arbeit, das gilt für die Kommunen genauso wie für die Kirchen als Träger.”
Hermann Schiefer, Geschäftsführer des Kindergartenwerkes im Kirchenkreis ermutigte, den Wert evangelischer Kindergartenarbeit vor einem größeren Horizont zu betrachten. Neben den Lern- und Bildungserfahrungen sei es auch von Bedeutung, wie Werte in den Einrichtungen gebildet werden: “Ihr steht für Werte, das hören wir immer wieder von den Eltern.” Der Vorsitzende des zuständigen Fachausschusses, Pfarrer Michael Niggebaum, appelierte an die Synodalen: “Wir müssen über die Zukunft der Arbeit miteinander reden, ganz gleich, ob wir nun mit unserer Einrichtung besser da stehen oder nicht, ob als Gemeinde oder als Kindergartenwerk.”
An die Zukunft der Beschäftigten erinnerte die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Frauke Hurkens: “Die Absicherung von Arbeitsplätzen ist auch direkte Fürsorge für die Mitarbeitenden, die in all der Ungewissheit immer noch gerne diese Arbeit tun.”
Im Evangelischen Kirchenkreis werden 26 Einrichtungen betrieben, 20 davon unter dem Dach des kreiskirchlichen Kindergartenwerkes, die anderen in Gemeindeträgerschaft (Bergkamen, Kamen, Methler, Heeren-Werve). Acht Einrichtungen werden als Familienzentrum geführt. Im laufenden Kindergartenjahr werden insgesamt 1.609 Kinder betreut, 307 davon unter drei Jahre. 274 Mitarbeitende sind beim Kirchenkreis beschäftigt, weitere 30 in den Gemeinden.
Autor:Kornelia Martyna aus Kamen |
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