„Tag der Daseinsvorsorge“: Abwasserreinigung und Hochwasserschutz als Teil der Daseinsvorsorge
Am 23. Juni ist „Tag der Daseinsvorsorge“. Dazu gehört auch die Gewissheit, dass nicht morgen die Straße unter Wasser steht. Und saubere Gewässer sind ebenfalls ein zentraler Bestandteil einer gesunden und lebenswerten Umwelt.
Kreis Unna. Den „Tag der Daseinsvorsorge“ hatte der Verband kommunaler Unternehmen im vergangen Jahr ins Leben gerufen, um Bürger*innen für die Leistungen öffentlicher Institutionen zu sensibilisieren, die oft als selbstverständlich betrachtet werden, aber für unseren Alltag, für Wohnen, Arbeitswelt, Verkehr und Freizeit unverzichtbar sind.
„Öffentliche Infrastrukturen sind die Grundlage unserer sozialen Demokratie, ohne sie wäre Deutschland nur halb so erfolgreich. Es braucht gerade öffentlich-rechtliche Infrastrukturen, damit Qualität, Mitbestimmung und Teilhabe Hand in Hand gehen. Was eine sehr gute Infrastruktur ausmacht, sind nachhaltige Investitionen im Sinne des Gemeinwohls – ohne Profitgier! Dafür stehen wir als Lippeverband“, sagt Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Wasserwirtschaftsunternehmens, das in enger Partnerschaft mit den Mitgliedskommunen agiert.
Damit unser Wasser nach dem Gebrauch wieder sauber in das nächste Gewässer geleitet werden kann, betreiben Kommunen und Wasserwirtschaftsverbände Kläranlagen. Im Einzugsgebiet der mittleren und unteren Lippe (östlich von Lippborg) ist der Lippeverband Betreiber der Kläranlagen. Von den insgesamt 54 verbandseigenen Kläranlagen werden allein 20 von der Betriebsabteilung „Östliche Lippe“ betreut, das sind die Lippeverbands-Kläranlagen in Hamm (ohne Stadtentwässerung Hamm) und in den Kreisen Unna und Soest. Zusammen haben sie eine Reinigungskapazität von 1.272.000 Einwohnerwerten. Dahinter verbergen sich einmal die tatsächlichen Einwohner in diesem Gebiet, hinzugezählt ist aber auch das in Einwohnerwerte umgerechnete Industrie- und Gewerbeabwasser, das in der Region anfällt. Wem das zu abstrakt ist: Die Gesamtmenge an gereinigtem Abwasser im Jahr 2017 betrug 113,17 Milliarden Liter.
Um dies gestern, heute und morgen sicherzustellen, sind die 20 Kläranlagen rund um die Uhr im Einsatz - nach Schichtende fernüberwacht im Automatikbetrieb. Eventuelle Störungen werden von der „Betriebsüberwachungszentrale“ registriert. Falls nötig alarmiert die Zentrale einen Mitarbeiter, der sich in Rufbereitschaft befindet – der fährt auch mitten in der Nacht raus und behebt das Problem.
Daneben ist der Hochwasserschutz in der Region ein wichtiges Thema – vor allem in dem von Bergbau geprägten Kreisgebiet Unna sowie im Stadtgebiet Hamm. Hier betreibt der Lippeverband Entwässerungspumpwerke und unterhält die Deiche an der Lippe, an der Seseke und am Herringer Bach. In Hamm stehen sogar die mit 17 Meter höchsten Flussdeiche Deutschlands!
Ein großer Teil der Flächen in dieser Region ist durch den Kohleabbau abgesunken – stellenweise um mehr als zehn Meter. Wenn solche „Polder“ tiefer liegen als der Wasserspiegel der Gewässer, haben die Flächen keinen natürlichen Abfluss mehr. Ohne Gegenmaßnahmen würden die Polder durch Regenfälle und ansteigendes Grundwasser nach und nach volllaufen. Um sie sicher zu entwässern, betreibt der Lippeverband im Kreis Unna und in Hamm insgesamt 53 Pumpwerke (ohne Stadtentwässerung Hamm). Diese stehen stets am tiefsten Punkt einer Senkung und fördern über Druckrohrleitungen das Wasser aus dem Polder heraus.
2017 betrug die gesamte geförderte Wassermenge 84,26 Milliarden Liter Wasser. Anders als beim Abwasser ist diese Wassermenge sehr ungleich über das Jahr verteilt. Bei Trockenwetter werden nur minimale Mengen gepumpt, bei starken Regenfällen dagegen laufen die bis zu sechs Maschinen, die in einem Pumpwerk aufgestellt sind, unter voller Last und fördern dann oft für kurze Zeit gigantische Wassermengen: Hamm-Herringer Bach, das leistungsstärkste Pumpwerk im östlichen Lippeverbandsgebiet, schafft bis zu 18.200 Liter – pro Sekunde!
Natürlich achtet der Lippeverband auch ständig auf den Zustand der Gewässer. Um die Gewässerunterhaltung kümmern sich die Teams der beiden Lippeverbands-Bauhöfe in Lünen und Hamm. Hier ist nicht nur bei Hochwasser, wenn die Mitarbeiter in Alarmbereitschaft sind, viel zu tun: Pflege und Rückschnitt der Vegetation gehören ebenso dazu wie die Instandhaltung der Betriebsanlagen. Dazu zählen zum Beispiel Rückhaltebecken, Rechen, Pegel, Wege und Messstationen.
Autor:Carolin Plachetka aus Bochum |
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