Präses Annette Kurschus zur Eröffnung der Visitation des Kirchenkreises Unna

Präses Annette Kurschus. | Foto: EKvW
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Genau hinsehen, hinhören, mit allen Sinnen wahrnehmen

„Wir sind hier, weil vier Augen mehr sehen als zwei. Weil es gut tut, sich zu zeigen mit dem, was gelingt. Weil es nützen kann, nicht zu verstecken, wo etwas im Argen liegt. Weil es manchmal den Blick von außen braucht, um zu merken, was anders werden soll oder besser werden kann.“

Mit diesen Worten beschrieb Präses Annette Kurschus das Anliegen der Visitation des Evangelischen Kirchenkreises Unna, die am Sonntag begonnen hat.Im Eröffnungsgottesdienst in der Pauluskirche Kamen betonte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen , das Visitationsteam werde genau hinsehen und hinhören und mit allen Sinnen wahrnehmen, „um den Kirchenkreis kennen- und verstehen zu lernen in seiner unverwechselbaren Weise, das Evangelium unter die Menschen zu bringen.“ Das 13-köpfige Team ist nun bis Mittwoch unterwegs. Im Fokus des Besuches stehen die Schwerpunkte Seelsorge, Bildung, Diakonie und Gesellschaft sowie Kindertagesstätten.

In ihrer Predigt über den Choral „Es kennt der Herr die Seinen“ sagte Kurschus: „Was Gott weiß und wen Gott kennt – darin ist all unser Wissen und Kennen aufgehoben.“ Gott kennt die Seinen, und die Seinen kennen ihn – diese Aussage aus dem Johannes-Evangelium, so Präses Kurschus, war für Martin Luther ein Hauptgrund für die Selbständigkeit jeder Kirchengemeinde. Denn: „Solches Kennen macht die Schäfchen fähig, sich ein Urteil zu bilden und Verantwortung zu übernehmen und sich – wo es sein muss – kräftig einzumischen.“

Kurschus erwähnte den politischen Trend, nach dem Menschen aufgrund einer bestimmten Herkunft oder aufgrund einer religiösen Haltung bewertet und sortiert werden. Dem entgegne der christliche Glaube: „Du gehörst Gott, nicht den andern. Du gehst nicht auf in dem, was sie dir zuschreiben oder was sie dir absprechen. Du bist unendlich viel wertvoller als du selbst es dir ansiehst. Und unendlich viel kostbarer, als du selbst es dir glaubst.“

Autor:

Jörg Stengl aus Unna

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