Kunst mit der Kettensäge

Kettensägenkünstler Alfons Stemann aus Hemmerde beweist, dass man mit grobem Werkzeug filigrane Arbeiten zaubern kann. Foto: privat
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Stricken oder Briefmarken sammeln wäre ihnen zu langweilig gewesen - Regina und Alfons Stemann aus Hemmerde-Dreihausen haben per Zufall ein ausgefallenes Hobby entdeckt: Die Kettensägenkunst. Nicht unbedingt ein leises Handwerk und mit Sicherheit auch nicht jederorts auszuüben.

Dreihausens „next Top-Künstlerin“ ist alles andere als eine zartbeseitete Dame. Wenn Regina Stemann die Muse küsst, greift sie nicht zum kleinen Pinsel, sondern zur großen Kettensäge. „Ein Holzkunstwerk entsteht bei mir nie an einem Tag“, verrät die gelernte Landwirtin. „Es wird mir dann auch irgendwann zu schwer, über Stunden die Kettensäge zu halten.“ Immerhin wiegen ihre Werkzeuge bis zu neun Kilogramm.
Ihre ungewöhnliche Leidenschaft teilt Regina mit ihrem Ehemann Alfons. Dieser erinnert sich, wie sie vor vier Jahren mit dem „Kettensägenvirus“ infiziert worden sind: „Wir waren auf der Landesgartenschau in Hemer und haben dort einen Künstler beobachtet, der filigran einen Baumstamm zu einem Kunstwerk verwandelt hatte. Meine Frau und ich sahen uns an und wir wussten, dass wir dieses Handwerk auch erlernen möchten.“
Eine Kettensäge lag zu Hause noch irgendwo herum und schon machten sich beide ans Werk. Nach etlichen Versuchen und ersten Erfolgen absolvierten die Unnaer einen Säge- und Schnitzkurs bei einem Künstler in Hessen. „Unsere Skulpturen wurden von Zeit zu Zeit immer schöner“, erklärt Regina Stemann.
Irgendwann war im Haus kein Platz mehr für die etlichen Kunstwerke, die sie beide so eifrig geschaffen hatten. Also wanderten die besten Stücke zur Dekoration in den Vorgarten. Die ersten Nachbarn wurden darauf aufmerksam und mittlerweile hat so gut wie jeder in Dreihausen mindestens eine Skulptur von den Stemanns im Garten stehen.
Auftragsarbeiten sind unter anderem auch dabei. Niemanden stört der Lärm, wenn Familie Stemann im beschaulichen Dreihausen ihre Kettensägen anschmeißen. „Der nächste Nachbar wohnt zum Glück so weit weg, dass er davon gar nichts mitbekommt“, lacht Alfons. Solch ein lautstarkes Hobby könnte man in der Großstadt sicherlich nicht ausüben.
Neben modernen Skulpturen sind auch Möbel, wie Lampen, Stühle und Bänke entstanden. Das Material dazu bekommen die Stemanns aus dem Hemmerder Schelk mehr als genug.
Am 5. Oktober sind ihre Werke übrigens auf dem Bauernmarkt in Werl zu begutachten. Außerdem kann man sich ein Bild von der Kettensägenkunst auf Alfons Facebook-Seite machen.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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