Korsika Bonifacio 23.4.2011
Bonifacio (korsisch: Bunifaziu) ist eine Hafenstadt an der südlichen Spitze der französischen Mittelmeerinsel Korsika (Département Corse-du-Sud) mit 2852 Einwohnern (Stand 1. Januar 2007). Sie gab der Straße von Bonifacio genannten Meerenge zwischen Korsika und der 12 Kilometer entfernten Insel Sardinien ihren Namen.
Geografie [Bearbeiten]Der Ort teilt sich in zwei Gebiete: die Ville haute (Oberstadt) genannte mittelalterliche Altstadt und die Marina im Hafenbereich. Die Ville haute liegt in einer durchschnittlichen Höhenlage von 70 Metern über Normalnull auf einem in Form einer 900 Meter langen, schmalen Landzunge parallel zur Küste verlaufenden weißen Kreidefelsen, hinter dem, landeinwärts, ein tiefer, fjordartiger Einschnitt (frz. Calanque) einen gut geschützten Naturhafen bildet. Dieser dient gleichzeitig als Fischerei- und Yachthafen. Des Weiteren ist Bonifacio ein Zentrum der Handelsschiffahrt und des Fährverkehrs mit der benachbarten Insel Sardinien sowie des Fremdenverkehrs, insbesondere in den Sommermonaten.
Geschichte [Bearbeiten]Die offizielle Gründung Bonifacios geht auf das Jahr 828 und den toskanischen Grafen Bonifacio II. zurück. Archäologische Funde belegen allerdings, dass die Gegend bereits in frühgeschichtlichen Zeiten besiedelt war. 1187 gelang es den Genuesern mit einer List die Stadt einzunehmen. Abgesehen von einer Unterbrechung in den Jahren von 1553 bis 1559 (Sampiero Corso) blieb Bonifacio bis 1768 in der Hand Genuas. Seit 1768 ist Bonifacio unter französischer Herrschaft. 1793 bereitete Napoleon hier die gescheiterte Invasion Sardiniens vor. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bonifacio 1942 wie ganz Korsika von deutschen und italienischen Truppen besetzt.
Sehenswürdigkeiten [Bearbeiten]Der Hafen von Bonifacio mit dem Kalksteinplateau im Süden und der darauf angesiedelten Altstadt ist wohl einer der eindrucksvollsten im Mittelmeerraum. Das äußere Ufer ist derart ausgewaschen, dass die Häuser darauf wie auf einem Balkon stehen.
Die Altstadt, deren enge, kopfsteingepflasterte Straßen von vier- bis fünfstöckigen Häusern gesäumt werden, ist über eine Zugbrücke und einen im Zickzack angelegten Tunnel zur Zitadelle zu erreichen. Das Panorama, das sich von den zahlreichen Aussichtspunkten bietet, verdeutlicht, warum Bonifacio stets als Schutzhafen vor den unberechenbaren Witterungs- und Meeresströmungen in der Straße von Bonifacio angesteuert wurde. Es gibt ebenfalls den Blick auf die mit Häusern bebauten Sandsteinklippen frei, in die das Meer sich im Laufe der Jahrhunderte immer tiefer eingegraben hat, so dass sich Grotten bildeten, die ein beliebtes Ausflugsziel sind.
Die einzigartige Lage machte die Stadt immer wieder zum Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen, weshalb sie im Laufe der Zeit zu einer Festung ausgebaut wurde.
Die Grotten sind Ziel der vom Hafen aus organisierten Bootsfahrten, während der auch die Klippen vom Meer aus bewundert werden können. Von dort gut zu sehen ist auch die sogenannte Treppe des Königs von Aragon, deren Stufen in den Stein gehauen von der Oberstadt bis zum Meer führen.
Entlang der Klippen bietet sich eine Wanderung von Bonifacio aus in Richtung Südosten bis zum südlichsten Punkt Korsikas an, dem Capo Pertusato. Von dort eröffnet sich eine schöne Aussicht auf die Stadt.
Die Gastronomiebetriebe im Hafen sind auf die Zubereitung des fangfrischen Fisches spezialisiert.
Freizeitschifffahrt [Bearbeiten]Das bei jedem Wetter gut geschützte Hafenbecken liegt am Ende der schmalen „Calanque“ und bietet daher Segelyachten keine Gelegenheit zum Kreuzen. Die Einfahrt selbst ist schwer auszumachen, die Häuser der Altstadt auf dem Plateau im Osten sind gut zu erkennen.
Gut erkennbar ist der weiße, viereckige Turm mit dem Wohngebäude des Leuchtturms auf Cap Pertusato, der von Süden und Westen zu sehen ist. Aus Norden kommend, ist der weiße Leuchtturm mit schwarzer Galerie auf Cap de Feno die beste Landmarke. An den Klippen unterhalb der Altstadt sind der restaurierte Wachturm und in den Fels gehauenen Treppen (Treppe des Königs von Aragon) zu sehen.
Autor:Thorsten Sengutta aus Kamen |
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