Kamen: In der Güldentröge stinkt es zum Himmel
Müll, Dreck, leerstehende Gebäude sind vielerorts ein Thema. Doch im Herzen der Kamener City machen sich Schandflecke dieser Art besonders negativ bemerkbar.
Die Straße "Güldentröge", direkt am Markt, hat zwar einen schönen Namen, wird aber seit dem Mittelalter in Kamen eher "stiefmütterlich" behandelt.
Wer schon mal eine Stadtführung mit der Kamener Gästeführergilde unternommen hat, weiß, wovon ich spreche. Demnächst soll die Ecke ja sowieso abgerissen werden, doch im Augenblick, stapelt sich dort der Müll, und die Anwohner schütteln machtlos die Köpfe und warten ab, dass es irgendwann besser wird.
Wir wissen, dass „gülden“ das veraltete Wort für „golden“ ist, in alten Gedichten und Geschichten begegnet es uns immer wieder. Ein „güldener Trog“ ist also etwas ungemein Wertvolles, oder?
Weit gefehlt. Der Straßenname leitet sich quasi aus dem Gegenteil ab.
In mittelalterlichen Städten stank es zum Himmel. Auf dem Markt und in den Straßen lief das liebe Vieh umher und ließ seinen Kot fallen. Vor den Häusern lagen Misthaufen. Ähnlich sieht es heute in der Güldentröge auch aus.
Doch niemand wollte den Namen der stinkenden Last in den Mund nehmen. Daher taten unsere Vorfahren das, was wir auch heute noch tun: sie betrieben Schönfärberei. Gewissermaßen wurde die Sch… vergoldet: der Trog und sein Inhalt wurden „gülden“. Und die Gasse, durch die man die "güldenen Tröge" zog, hieß „Güldentröge“.
Mehr zum historischen Straßennamen der Kamener "Güldentröge" HIER.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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