Inkassounternehmen erhebt Forderungen gegen Verstorbene aus Bergkamen
Eigentlich klingt es wie ein schlechter Scherz: Bei der Bergkamenerin Gisela M. (Name der Redaktion bekannt) trudeln ständig Briefe eines Inkassounternehmens für ihre Mutter ein - obwohl diese seit sechs Jahren tot ist.
„Bislang habe ich die Briefe immer einfach weggeworfen“, berichtet Gisela M. „Aber nun habe ich doch einen geöffnet. Das hat mir glatt die Sprache verschlagen!“ Demnach soll die Mutter, die 2008 verstorben ist, am 14. März 2012 einen Anrufblocker im Wert von 119 Euro bestellt haben. Nachdem die Dame auf Zahlungsaufforderungen nicht reagiert habe, sei nun das Inkassounternehmen mit dem Eintreiben der Kosten, die sich nunmehr auf 200,95 Euro beliefen, beauftragt. Besonders dreist ist der Druck, mit dem das Inkassounternehmen die Adressaten einzuschüchtern versucht. So ist in dem Schreiben zu lesen: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass der Auftraggeber uns eine Biometrische Sprachaufzeichnung zur Verfügung gestellt hat, die uns bestätigt, dass Sie das o.g. Produkt am 14.3.2012 telefonisch bestellt haben. Dieses Telefonat ist mit Ihrer Zustimmung aufgezeichnet worden und dient (...) als Rechtsnachweis des Vertrages.“
Unzählige dieser Briefe sind gerade im Umlauf
Nach dem Lesen dieser Zeilen war Gisela M. dann doch geschockt. War dies ein ganz schlechter Scherz? Könnte dies vielleicht ein Missverständnis sein? Oder aber hat jemand im Namen ihrer Mutter der Telefonblocker bestellt? Die Bergkamenerin griff spontan zum Hörer und rief das Inkassounternehmen an. Doch dort war man nicht an einer Klärung des Sachverhaltes interessiert.
„Anscheinend handelt es sich hier um Abzocke“, mutmaßt Gisela M. Und da sie befürchtet, andere könnten in die Falle des Inkassounternehmens tappen, wandte sie sich an den Stadtspiegel.
Bloß nicht bezahlen
Auch die Verbraucherzentrale NRW ist auf das Inkassounternehmen aufmerksam geworden, da es eine wahre Flut dieser Mahnbriefe verschickt hat. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass dieses Unternehmen zwar mit einer Interntseite und den dort angegebenen Kontaktdaten auf den ersten Blick wie ein „normales“ Inkassounternehmen auftritt. Bei genauerem Blick bröckelt diese Fassade jedoch, da das Unternehmen im deutschen Rechtsdienstleistungsregister nicht zu finden ist. Der Tipp der Verbraucherzentrale: Schreiben ignorieren, auf keinen Fall überweisen, eventuell Anzeige erstatten.
Autor:Martina Abel aus Kamen |
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