Gesundheit der Kids könnte besser sein
Gut ist, wenn es uns gut geht. Aber: Die Gesundheit des Nachwuchses im Kreis Unna könnte besser sein.
Das ist zusammengefasst das Ergebnis einer 2013 vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Kreises durchgeführten Schulausgangsuntersuchung. Untersucht und befragt wurden dabei 357 Schülerinnen und 458 Schüler der neunten Jahrgangsstufen in Förderschulen (122 Schüler), Hauptschulen (290) und Gesamtschulen (403) in allen Städten und Gemeinden (außer Bergkamen).
Die J1, eine Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren, gibt es seit 1998. „Aber trotz zwischenzeitlich positiver Tendenzen und intensiver Werbung hat 2013 nur jeder dritte Schüler das kostenlose Angebot der Krankenkassen genutzt“, berichtet Dr. Petra Winzer-Milo, die Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes beim Kreis.
(Be-)Handlungsbedarf besteht
Die Medizinerin geht davon aus, dass die Schulärztinnen deshalb bei fast jeder vierten Untersuchung (193) zu behandlungs- bzw. kontrollbedürftigen Befunden kamen. Zusätzlich dazu wurde 167 Jugendlichen (20,5 Prozent) der Besuch beim Augenarzt und 13 Jugendlichen eine Überprüfung der Hörfähigkeit beim HNO-Arzt empfohlen.
Auch das Körpergewicht bereitet zunehmend Sorgen. „Insgesamt brachten 25 Prozent der Schüler zu viel Gewicht auf die Waage, wobei die Mädchen mit fast 30 Prozent mehr betroffen waren als die Jungen mit 21 Prozent“, informiert Dr. Petra Winzer-Milo.
Die Schulärztinnen haben sich auch die Impfbücher der 815 untersuchten Kinder und Jugendlichen angesehen. Insgesamt wurden 546 (67 Prozent) Impfbücher ausgewertet. Hierbei handelte es sich teilweise um Ersatzimpfbücher, in denen nicht alle Impfungen dokumentiert worden waren.
Suchtverhalten ändert sich
Noch vor zehn Jahren gab es bei einer ähnlichen Befragung zumeist zustimmende Antworten zum Zigarettenkonsum, zum Alkoholgenuss und auch zum Drogenkonsum. „Auch wenn wir davon ausgehen, dass nicht alle wahrheitsgemäß geantwortet haben, können wir hier kreisweit eine deutliche und erfreuliche Trendwende verzeichnen“, weist Dr. Petra Winzer-Milo auf ein positives Ergebnis der Schulausgangsuntersuchung hin.
Während klassische Süchte eher rückläufig sind, nimmt das technikgebundene Suchtverhalten bei Mädchen und Jungen nach Auswertung der stichprobenartigen Befragung unter den 12- bis 14-Jährigen deutlich zu.
50 Prozent davon sitzen sogar fünf Stunden und mehr an PC und Co, 80 Prozent der Befragten surfen mit dem Handy im Internet.
„Der reine Fernsehkonsum geht im Vergleich zu Vorjahren wohl eher zurück. Oft läuft der Fernseher nebenbei als Geräuschkulisse, wobei die Sendung selbst nicht wirklich gesehen wird“, schließt die Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes aus der Umfrage.
„Die Einzelgespräche haben gezeigt, dass ein großer Bedarf im Hinblick auf Beratung und auch bei der medizinischen Betreuung besteht“, zieht Dr. Petra Winzer-Milo ein Fazit der Schulausgangsuntersuchung für 2013.
Autor:Martina Abel aus Kamen |
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