Gelebte Integration: Eimal aus Afghanistan in der neuen Heimat angekommen
Eimal Ander aus Afghanistan macht jetzt seinen Führerschein. Das ist wichtig für ihn, denn er fährt gerne Auto und noch lieber Motorrad. Seitdem er in Deutschland ist, hat er viel gelernt. Die Sprache, die Kultur, das Vereinsleben und die alltägliche Lebensweise der Deutschen.
Der 27-Jährige hat hier neue Freunde gewonnen - deutsche Freunde, denn das ist ihm ebenfalls wichtig. „Nur so kann ich mich integrieren“, weiß Eimal.
Dazu gehört seine Mitgliedschaft im SuS Oberaden, wo er einmal in der Woche trainiert und zudem eine Volleyballmannschaft für Flüchtlinge auf die Beine gestellt hat. „Ich habe Glück gehabt und engagierte Menschen getroffen, die mir geholfen haben, hier Fuß zu fassen.“
Jetzt will er etwas zurückgeben und berät daher einmal in der Woche im Bergkamener VHS-Treffpunkt an der Lessingstraße die Neuankömmlinge. Er hilft ihnen durch den Behörden-Dschungel, gibt Tipps zu Integrationskursen und übersetzt Briefe oder Dokumente.
Auf der Flucht durch viele Länder
Eimal musste sein Land vor rund zwei Jahren verlassen, da er von der Taliban verfolgt wurde, die ihm drohte, ihn umzubringen. Seine abenteuerliche Reise führte ihn über Dubai, den Iran, die Türkei, dann mit einem Schlepperboot übers Mittelmeer nach Griechenland und schließlich über die letzte Grenze nach Passau. Dort ist er von den deutschen Behörden registriert worden.
Er wurde erst in einer Flüchtlingsunterkunft in Bielefeld untergebracht, bevor er nach Bergkamen gelangte. Hier lebt er nun in einer Wohngemeinschaft mit zwei Familien und hofft auf die eigenen vier Wände und natürlich auf einen längerfristigen Aufenthaltsstatus. Dieser ist ihm bislang verwährt worden.
"Vorzeige-Flüchtling"
Dabei könnte man Eimal Ander als eine Art „Vorzeige-Flüchtling“ bezeichnen. Er besucht mit unermüdlichem Eifer Deutschkurse und ist mittlerweile bei C1 (fast Muttersprach-Niveau) angekommen. Nach den Prüfungen im Herbst möchte er ein Studium oder eine Ausbildung im Pflegemanagement beginnen. „In diesem Bereich seien die Chancen für mich am besten“, hat Eimal von einem Berater im Jobcenter erfahren.
In seiner Heimat war der 27-Jährige als Sachbearbeiter bei der Regierung beschäftigt. Diese Tätigkeit hätte ihn fast das Leben gekostet. Denn für die Taliban-Kämpfer, die die Herrschaft übernehmen wollten, galten sämtliche Regierungsbedienstete als Verräter.
Abschiebung droht
Nun ist er hier und seine Zukunft ist ungewiss. Über seinen Asylantrag ist noch nicht entschieden worden. Die Abschiebung droht. Doch für Eimal gibt es kein Zurück in seine Heimat. Sollte er dennoch nach Afghanistan müssen, ist er dem Tode geweiht.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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