Erneuerung mit Verbesserung: Kamener Kläranlage wird wieder fit gemacht

In die Kläranlage (KLG) Kamen-Körnebach wird jetzt 2,8 Millionen Euro investiert. Foto: Jochen Durchleuchter/Lippeverband
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Vor rund 20 Jahren hat der Lippeverband seine neue Kläranlage Kamen-Körnebach gebaut, die am Zusammenfluss von Körne und Seseke den weitaus größten Teil des Kamener Abwassers reinigt. Jetzt investiert der Verband wieder einen Millionenbetrag in die Anlage – 2,8 Mio. Euro zum Teil für verbesserte Technik, zum Teil für die schlichte Erneuerung verschlissener Bauteile.

Kamen. Maschinen und Bauteile auf Kläranlagen sind harten Belastungen ausgesetzt: Abwasser ist aggressiv gegen Beton und Stahl, so dass Korrosion und schadhafte Wände an Klärbecken nach zwei Jahrzehnten keine Seltenheit sind. U.a. wurde auf der Kläranlage Kamen der veraltete Sandwaschklassierer erneuert. Dieser gehört zum so genannten Sandfang, der die Aufgabe hat, feinen Sand und kleine Steinchen aus dem Abwasser herauszuholen, bevor die eigentliche Abwasserreinigung beginnt. Der Sand kann im Straßenbau wiederverwendet werden, muss aber vorher „gewaschen“ werden.
Gleich nebenan stand die Erneuerung der Grobrechen mit den Rechengutwaschpressen an: „Rechengut“ ist mitgeschwemmter Müll im Abwasser, der nicht in die Kläranlage gelangen darf. Deshalb wird er mit einem Rechen „herausgekämmt“ und mit einer Waschpresse zusammengedrückt. Bei dieser Gelegenheit wurde die Aufstellung all dieser Maschinen in der Rechenhalle geändert und optimiert. Jetzt brauchen sie weniger Platz, das spart zukünftige Betriebskosten. Allein diese Re-Investitionen belaufen sich auf 670.000 Euro.
Um deutlich mehr Geld geht es bei der Erneuerung der Blockheizkraftwerke auf der Kläranlage. Diese nutzen das Gas, das bei der Behandlung des Klärschlamms aus der Abwasserreinigung entsteht, für die Stromerzeugung und Wärmeversorgung. Auf diese Weise erzeugt die Kamener Kläranlage einen großen Teil ihres Stromverbrauchs selbst. Für ein neues Kraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 330 kW hat der Lippeverband 900.000 Euro in die Hand genommen. Das neue Kraftwerk ersetzt die beiden alten, deren Gesamtleistung etwas niedriger lag, zusätzlich wird der Aufwand für Wartung und Instandhaltung reduziert. Weil aber jede Anlage irgendwann einmal doch für eine Rundum-Inspektion außer Betrieb genommen werden muss, hat man beim Neubau bereits an eine Anschlussmöglichkeit für ein mobiles BHKW gedacht.
Auch an den Klärbecken gab es Erneuerungsbedarf: In den Belebungsbecken, dem Herzstück der biologischen Abwasserreinigung, wurden die Belüfterteller durch moderne, effizientere Belüfter ersetzt. Diese blasen Sauerstoff in die Becken – den brauchen die Abwasserbakterien, wenn sie die im Wasser gelösten Schmutzstoffe „fressen“ sollen. Außerdem werden die Beton-Ablaufrinnen der insgesamt acht Nachklärbecken – vier Doppelbecken mit insgesamt acht Kammern – durch neue, abgedeckte Rinnen aus Edelstahl ersetzt. Dadurch wird zugleich die Durchflussleistung verbessert und der Aufwand für die Reinigung verringert.

In die Kläranlage (KLG) Kamen-Körnebach wird jetzt 2,8 Millionen Euro investiert. Foto: Jochen Durchleuchter/Lippeverband
Das Kamener Klärwerk Kamen-Körnebach von oben. Foto: Hans Blossey
Autor:

Carolin Plachetka aus Bochum

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