Diesel-Debatte: Frank Murmann über Fahrverbote
Kreis Unna. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) im Kreis Unna bedauert das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu Diesel-Fahrverboten. „Fahrverbote treffen in erster Linie Berufstätige und Selbstständige“, kritisiert Frank Murmann, Kreisvorsitzender der MIT. „Besonders für unseren Mittelstand, für Handwerker und Lieferanten wären solche drastischen Einschränkungen existenzgefährdend.“ Nach einer im Mai 2017 veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) verlassen fast 70.00 Menschen auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen des Kreises Unna. Das sind mehr als 50 Prozent aller Berufstätigen – Tendenz steigend. Viele dieser Pendler hätten sich bewusst für den Kauf eines Diesels entschieden, so der MIT-Chef: „Für sie kämen Fahrverbote einer Enteignung gleich.“
Tatsächlich sei die Emissionsbelastung seit mehr als zehn Jahren rückläufig, meint Frank Murmann: „Die heutige Technologie beim Verbrennungsmotor stellt bereits sicher, dass Grenzwerte eingehalten werden. Gefragt sind daher keine Fahrverbote, sondern elegante Lösungswege. Die Verwendung synthetischer Kraftstoffe, Modellprojekte zur intelligenten Verkehrssteuerung, Smart-City-Programme, dynamische Navigationssysteme oder auch stickoxidschluckende Baustoffe weisen den richtigen Weg.“
Die MIT Kreis Unna erwartet außerdem von der Autoindustrie, dass sie verloren gegangenes Vertrauen wiederherstellt. Die Konzerne müssten dafür sorgen, dass sie nicht nur die vorgeschriebenen Abgaswerte im Prüfstand ohne Manipulationen einhalten, sondern auch den Unterschied zwischen Laborwerten und Realemissionen spürbar reduzieren. Murmann: „Wenn dies mit Softwareupdates nicht gewährleistet werden kann, muss eine Hardware-Nachrüstung auf Kosten der Fahrzeughersteller erfolgen, sofern diese technisch möglich und sinnvoll ist.“ Schnellschüsse wie Fahrverbote müssten jedoch vermieden werden.
Autor:Kornelia Martyna aus Kamen |
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