Das digitale Vermächtnis

Jutta Grziwotz-Schäfer vom Bestattungshaus Schäfer-Kretschmer und Hühnerbein.
  • Jutta Grziwotz-Schäfer vom Bestattungshaus Schäfer-Kretschmer und Hühnerbein.
  • hochgeladen von Eberhard Kamm

Der Tod ist etwas Endgültiges aber was geschieht mit unseren digitalen Daten? Diese bleiben mit Sicherheit über den Tod hinaus erhalten. Der Stadtspiegel Kamen hat sich bei einigen Bestattern im Erscheinungsgebiet umgehört, um zu erfahren, wie diese mit den Problematiken des digitalen Nachlasses umgehen und welche Erfahrungen sie hierbei mit den Hinterbliebenen machen.

Die Umfrage ergab, dass alle Bestatter mit diesem Thema gut vertraut sind und die Hinterbliebenen umfangreich und kompetent beraten können. Zum Teil arbeiten sie auf diesem Gebiet auch mit Firmen zusammen, die den eventuell vorhandenen digitalen Nachlass aufspüren und nach Wunsch löschen, sichern oder verwalten. Die Bestatter wussten aber auch zu berichten, dass fast 90 Prozent der Verstorbenen zu Lebzeiten keinerlei Vorsorge hinsichtlich ihres digitalen Nachlasses getroffen haben. Das kann dann für die Hinterbliebenen sehr belastend sein, ganz abgesehen von dem erheblichen Zeitaufwand, den man aufwenden muss, um die digitalen Spuren und Hinterlassenschaften des Verstorben zu finden und gegebenenfalls zu löschen.
Ein Bestattungsunternehmen wusste von 45 Accounts bei einer Verstorbenen, die gelöscht werden mussten. Manchmal sind auch für den hinterbliebenen Partner oder die Familie auch unschöne digitale Hinterlassenschaften dabei. Es geht nicht immer um Facebook, Twitter oder andere social media Plattformen. Mitunter treten auch ganz andere Seiten des Verstorbenen auf einmal zu Tage, wenn Accounts von diversen Dating-Plattformen und ähnlichen Seiten plötzlich auf dem Monitor erscheinen.
Das kann sich als sehr schwer belastend für die Angehörigen erweisen, gerade in der Trauerphase. Deshalb ist es sehr vernünftig schon zu Lebzeiten zu regeln wie mit dem digitalen Nachlass umgegangen werden soll. Wenn es nicht möglich ist, einen Familienangehörigen oder Freund damit zu betrauen und entsprechenden Vollmachten auszustatten, findet man bei den regionalen Bestattern kompetente und umfassende Unterstützung und Beratung.
"Die Verbraucherberatung NRW bietet zu dem Thema ebenfalls viele Tipps. Der digitale Nachlass ist heute auch keine Frage des Alters", so Jutta Grziwotz-Schäfer vom Bestattungshaus Schäfer-Kretschmer und Hühnerbein. "Betroffen davon sind heute nahezu fast alle, ob der der kleine Enkel der Bilder von seiner Oma gepostet hat oder Senioren die mittlerweile auch viele Daten über das Internet verschicken und austauschen. "
Ihr „Gold des 21. Jahrhundert“, wie man Daten auch gerne bezeichnet, sollte auch nach dem Ableben geschützt bleiben.

Autor:

Eberhard Kamm aus Kamen

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