Aktion im Kreishaus macht auf Probleme Sehbehinderter aufmerksam

Blinde sind meist auf Blindenhunde und -stöcke angewiesen. Taktile Leitsysteme und dynamische Fahrgastanzeigen bieten weitere Hilfe. | Foto: Schmitz
  • Blinde sind meist auf Blindenhunde und -stöcke angewiesen. Taktile Leitsysteme und dynamische Fahrgastanzeigen bieten weitere Hilfe.
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Einblicke gewinnen - in den Alltag sehbehinderter und blinder Menschen!“ So ist ein Aktionstag am Donnerstag, 10. Oktober, von 10 bis 16 Uhr im Kreishaus Unna überschrieben. Doch wie ist eigentlich die Situation der Blinden im Kreis? Sind sie mit den Hilfen im öffentlichen Raum zufrieden?

„Seit der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention wird mehr gemacht. Generell könnte es aber um die Barrierefreiheit im Kreis besser bestellt sein“, sagt Walter Görlitz vom Blinden- und Sehbehinderten­verein Kreis Unna.

Besonders lobt Görlitz Bahnhof und Busbahnhof in Unna. „Auch die Bushaltestellen am Bahnhof Kamen sind barrierefrei gestaltet“, sagt er. Durch das Taktile Bodenleitsystem finden sich Blinde und Sehbehinderte gut zurecht. Dabei helfen Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder Hindernisse zu umgehen und die richtige Richtung zu finden, indem sie sich etwa durch Rillen und Rippen vom restlichen Untergrund abheben.

Auch dynamische Fahrgastanzeigen helfen Blinden, den richtigen Bus zu finden. Per Sprachausgabe können sich Blinde über den aktuelle Fahrplan informieren. Eine solche Hilfe gibt es beispielsweise in Lünen, wie Görlitz erklärt, in Kamen aber etwa noch nicht. „Wir würden es begrüßen, wenn die Bau- und Planungsämter das taktile Leitsystem und die Sprachausgabe verstärkt anwenden würden“, sagt er. Auch bei Straßenüberquerungen wäre es sehr hilfreich, da sich Blinde und Sehbehinderte da selbstständiger bewegen könnten.

An Busbahnhöfen besteht oft die Gefahr einer Verwechslung. „Wenn man weiß, wann welcher Bus kommt, kann man gut abschätzen, ob der richtige vor einem steht“, erklärt Görlitz. „Kommt aber ein Bus eher als geplant, steigt man in den falschen. Das ist mir selbst schon passiert. Da bin ich statt nach Lünen nach Unna gefahren.“

Für Sehbehinderte, die noch etwas erkennen können, sind Kontraste sehr hilfreich. „Sehr unterschiedliche Farben wie Gelb und Schwarz oder Weiß und Rot helfen uns, uns zu orientieren“, sagt Görlitz.

Auch der lokale CDU-Politiker Hubert Hüppe, seit 2009 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, unterstützt diese Wünsche. „Ich hatte schon im Kreistag vorgeschlagen, einen Bereit zu bilden, der nur aus Menschen mit Behinderung besteht.“ Diese wüssten meist besser als Nichtbehinderte, was sie im Alltag benötigen. „Zum Beispiel meinte ich mal zu einem Blinden, das Touchscreens vermutlich eine Barriere für ihn wären. Er holte sein Handy raus und belehrte mich eines Besseren“, so Hüppe schmunzelnd.

Der Aktionstag findet im Kreishaus an der Friedrich-Ebert-Straße 17 in Unna statt und wird vom Blinden- und Sehbehindertenverein Kreis Unna, dem Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz und der Stabsstelle Planung und Mobilität beim Kreis veranstaltet. Unter anderem gibt es ein Orientierungs- und Mobilitätstraining, einen Sehtest und Vorträge über das Orientierungs- und Mobilitätstraining. Außerdem können Interessierte und Angehörige in einem Hindernisparcours ausprobieren, wie es ist, mit einem weißen Taststock den richtigen Weg zu finden. Der Eintritt ist frei.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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