100 Jahre Erster Weltkrieg: Feldpost von der Front

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Post aus den Schützengräben des Ersten Weltkriegs hat Ingrid Teipel: Die Bergkamener Rentnerin besitzt eine Feldpostkarte aus Lothringen, die 1915 nach Kamen geschickt wurde.

Josef oder Johann Henschel schreibt darauf seinen Eltern: „Liebe Eltern, teile euch mit, dass ich wieder nach der Heimat fahre. Es grüßt euch Musketier Josef/Johann“, entziffert Ingrid Teipel die Sütterlin-Schrift. Der Verfasser der Postkarte war Mitglied des Ersatzbataillons des Infanterieregiments 173. Genaueres über die erwähnten Personen weiß sie leider nicht. Auch ältere Verwandte, denen sie die Karte gezeigt hat, können sich leider nicht an Herrn Henschel erinnern.

Die Karte wurde mit der Feldpost befördert. Deren Anfänge in Deutschland reichen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Aufgebaut wurde sie durch die preußische Armee unter König Friedrich dem Großen im siebenjährigen Krieg. Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 wurde die Feldpost weiter ausgebaut.

Per Feldpost konnten sich die Familien zu Hause im Ersten Weltkrieg direkt mit den Soldaten über die Veränderungen unterhalten. Ein Vorteil der Feldpost war, das sich die Familien mit den Soldaten unzensiert austauschen konnten. Feldzeitungen und Presse waren dagegen stark durch die Zensur beeinflusst. Frauen beschrieben zum Beispiel die unglücklichen Verhältnisse in der Heimat. Auch Informationen etwa über den anstehenden Heimaturlaub wurden so übermittelt, wie im Falle der Kamener Postkarte. Henschel schrieb die Karte in Sankt Avold (Saint-Avold) in der Region Lothringen. Offensichtlich war seine Einheit im Februar 1915, als die Karte geschrieben wurde, dort stationiert.

Auch heutzutage hat die Bundeswehr noch eine eigene Feldpost. Diese sorgt dafür, dass die Soldaten in den Einsatzgebieten der Bundeswehr mit Paket- und Postsendungen versorgt werden. Zudem stellt sie den Sendungsverkehr aus den Einsatzgebieten über Deutschland in die ganze Welt sicher.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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