„Der war nicht drin!“ - Kamens berühmtester Fußballer Hans Tilkowski und das Wembley-Tor
Am 12. Juli wird Torwartlegende Tilkowski 80 Jahre alt - der 30. Juli 1966 fühlt sich jedoch für ihn so an, als wäre er gestern gewesen.
Noch heute wird das Ruhrgebietsoriginal auf der Straße angesprochen, ob der Schuss von Geoff Hurst zum 3:2 und Weltmeistertitel für die Engländer in der Verlängerung wirklich hinter der Linie war. Mit den Fingerspitzen habe er das Leder an die Latte gelenkt, von wo aus die Pille auf und nicht hinter die Markierung geprallt sei.
Ein Pfiff, der alles veränderte
Tilkowski wird nicht müde die Fragen nach dem sogenannten Wembley-Tor freundlich zu beantworten, auch wenn er längst seinen Frieden mit der Entscheidung des aserbaidschanischen Linienrichters Tofiq Bachramow gemacht hat.
Dabei ist der finale Pfiff im Wembley-Stadion längst nicht der einzige Höhepunkt in der Karriere des Jungen aus einer einfachen Bergarbeiterfamilie. Boxen und Fußball, das waren die Sportarten, die man im Pott ausübte. So auch Hans Tilkowski, der im Dortmunder Vorortverein SV Husen begann sich auf Fußball zu konzentrieren.
Ruhrpott-Romantik im Schatten der Zeche und Weltklasse-Keeper mit Arbeitsmoral und Bescheidenheit
Dann wechselte der junge Spieler in die Mannschaft von SuS Kaiserau, wo er unter der Leitung von Dettmar Cramer seine Torwartausbildung absolvierte. Heute ist ein Neubau in der dem Verein angeschlossenen Sportschule nach Tilkowski benannt, Schulen und Straßen auch in anderer Orten mit seinem Namen versehen.
1965 wurde er Fußballer des Jahres, wurde mit den Schwarz-Gelben Pokalsieger und gewann den Europapokal der Pokalsieger.
In der Rangliste des deutschen Fußballs der sechsziger Jahre ist er der einzige Torwart des Jahrzehnts, der in der Kategorie Weltklasse geführt wird. Schließlich tauscht Tilkowski Torwarthandschuhe gegen Taktiktafel und wird Trainer bei Werder Bremen, dem 1. FC Nürnberg und AEK Athen.
Coachen und Kümmern
Heute betreut der berühmteste Fußballer, der je für einen Kamener Verein gespielt hat, soziale Projekte, sammelt Geld für Unicef und leukämiekranke Kinder, wirbt für Deutschlands Image, ist Träger der Landesverdienstordens und feiert mit Ehefrau Luise und den drei Kindern den Geburtstag mit einer Benefizveranstaltung.
Autor:Steffen Korthals aus Kamen |
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