Unterrichtsausfall an immer mehr Schulen im Kreis Unna
Unterrichtsausfall ist ein bundesweites Problem: An vielen Schulen fällt Mathe & Co. aufgrund verschiedener Gründe, wie Erkrankungen, Mutterschutz oder Pensionierungen längerfristig aus. Auch im Kreis Unna gibt es teilweise zu wenig Lehrer.
„Im Moment klappt es bei uns ganz gut“, sagt Jürgen Meinel, kommissarischer Schulleiter des Pestalozzi-Gymnasiums Unna. „Die Situation könnte sich aber verschlechtern. Das Problem ist, dass für Langzeiterkrankte kein Ersatz eingestellt werden darf.“ Das Problem sieht er auf Landesebene. „Dort wird nichts getan. Die Politiker reden darüber, tun aber nichts dagegen.“
Früher gab es das Problem weniger. „In den 80er- und 90er-Jahren gab es noch eine so genannte Vertretungsreserve. Wenn es einen Ausfall gab, konnte man sofort handeln. Das wurde aber aus finanziellen Gründen abgeschafft“, bedauert Meinel. „Es wird kräftig gespart zu Lasten der Schüler.“ Durch G8 gibt es keine größeren Probleme, sagt Meinel.
Auch am Städtischen Gymnasium Kamen gibt es derzeit keine Probleme. „Momentan haben wir genug Lehrer“, erklärt Schulleiter Georg Gahlen, „nur einen kleinen Unterhang in Biologie“. Vor kurzem gab es acht Krebserkrankungen unter den Lehrern und Mitarbeitern des Gymnasiums inerhalb weniger Jahre. „Im Moment sind wir mit unserer Besetzung ganz zufrieden. Wir wissen aber nicht, was das neue Schuljahr bringen wird.“
An vielen Schulen fällt der Unterricht aufgrund verschiedener Gründe wie Erkrankungen, Mutterschutz oder Pensionierungen längerfristig aus. Nach Schätzungen des Landesrechnungshofs fallen rund fünf Prozent der Schulstunden in NRW aus. Die Leidtragenden sind die Schüler. Für kurzfristigen Unterrichtsausfall müssen die Schulen eigene Vertretungskonzepte erarbeiten. Nach der Mittelkürzung für den Vertretungsunterricht schließt NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) einen höheren Unterrichtsausfall an Schulen auch künftig nicht aus.
Andere Bundesländer wollen das Problem mit anderen Mitteln angehen. So will Wara Wende, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, pensionierte Lehrer zurück ins Klassenzimmer holen. Meinel hält das nicht für praktikabel. „Unter pensionierten Lehrer dürfte es kaum Interessenten geben.“ Auch Gahlen glaubt nicht, dass die Idee vielversprechend ist. „Die Lehrer haben in der Regel gute Arbeit geleistet, ich glaube nicht, dass sie noch einmal zurück in den Arbeitsalltag möchten. Ich würde mehr davon halten, mehr jüngere Lehrer einzustellen.“
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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