Bergkamenerin spendet „Eis-essen-Strafe“
Seniorin bekommt Hilfe von Leserin
Kürzlich berichteten wir über eine Kamener Rentnerin, die fürs Eis essen in der Innenstadt ihre Maske abgesetzt hatte und dafür 50 Euro Strafe zahlen musste. Daraufhin haben sich mehrere Bürger bei der Stadt und bei uns gemeldet, die der Seniorin helfen wollten. Jetzt wurde eine Lösung gefunden.
Wie berichtet, hatte die 80-jährige Renate Müller (Name der Redaktion bekannt) in einer Eisdiele in der Kamener Innenstadt für 1,20 Euro ein Eis gekauft und dieses in einiger Entfernung auf einer Bank gegessen, da es schon zu tropfen begann. Als sie gerade fertig war, wurde sie von einem Mitarbeiter der Stadt angesprochen und darüber informiert, dass sie 50 Euro Strafe bezahlen muss.
Da es derzeit eine allgemeine Maskenpflicht in der Innenstadt (circa zwischen Adenauerstraße im Norden und dem Markt im Süden) gibt, wurde die Strafe ausgesprochen, wie die Stadt auf Anfrage der Redaktion erklärte. Das Ordnungsamt sei regelmäßig unterwegs, um diese durch farbige Hinweisschilder gekennzeichnete Zone zu kontrollieren: „Nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz müssen sie bei jedem Verstoß einschreiten.“
Als Reaktion auf unseren vorherigen Beitrag haben sich einige Bürger bei der Stadt gemeldet und erklärt, dass sie bereit wären, der Dame die Geldbuße zu bezahlen. Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen ihre Mitarbeiter haben sich daraufhin mit der Dame in Verbindung gesetzt und sie darüber informiert. Renate Müller freut sich sehr darüber: "Damit habe ich gar nicht gerechnet."
Auch eine Bergkamener Leserin findet das Vorgehen der Stadt nicht gut und wollte ebenfalls der Rentnerin das Geld erstatten. Da sie der Dame einfach nur helfen wollte und sich nicht in den Mittelpunkt stellen möchte, möchte sie auch nicht namentlich genannt werden. „Diese Art mit Menschen umzugehen, speziell mit alten Leuten, macht mich wütend“, erklärt Stephanie Bauer (Name der Redaktion bekannt). „Senioren haben durch Steuern und kleine Renten eh schon nicht so viel Geld. Ich finde es nicht gut, wie Deutschland seine alten Menschen behandelt“, sagt sie. „Wenn ich mir die Querdenker-Demos anschaue, laufen dort 90 Prozent der Menschen ohne Maske herum. Dort wird nicht eingeschritten, was nicht zu verstehen ist.“
Eine Rentnerin im Alter von 80 Jahren kassiere man ab, empfindet es Stephanie Bauer. „Ich denke, dass man dort auch Fingerspitzengefühl hätte zeigen können. Grundsätzlich ist hier noch zu sagen: Wir halten uns seit Beginn der Corona-Zeit an die Regeln und wir verstehen auch, dass es Strafen geben muss, aber das geht echt zu weit.“ Stephanie Bauer ging davon aus, dass die Dame nicht über eine hohe Rente verfügt, und bot deshalb an, der Dame diesen Betrag zu erstatten. Renate Müller war begeistert. Die Rentnerin freut sich darüber, dass Stephanie Bauer so viel Mitgefühl hat. „Es gibt doch noch Menschen, die Mitgefühl haben. Das ist heutzutage generell leider nicht mehr so oft so. Viele denken nur noch an sich selbst“, bedauert sie. Umso mehr freut sie sich, dass es noch Menschen gibt, die auch an andere denken.
(Anmerkung: In einer vorigen Version haben wir noch berichtet, dass die Bergkamenerin der Rentnerin das Geld geben werde. Mittlerweile haben sich aber weitere Bürger gemeldet, sodass die Seniorin schaut, wer ihr das Geld gibt.)
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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