"Rosenkrieg" auf dem Rücken der Kinder austragen
Wenn die Ehe endet, beginnt oft der Streit um Sorgerecht und Umgangsregelungen für die Kinder. Fachleute im Kreis wollen hier lenkend eingreifen. Sie gründeten den interdisziplinären Arbeitskreis „Familie und Recht“. Priorität hat das Wohl Kindes - deshalb sollen einheitliche Vorgehensweisen bei der Suche nach für beide Eltern akzeptablen Lösungen entwickelt werden.
Die Initiative für den Arbeitskreis ergriffen Katja Frigelj, Familienrichterin am Amtsgericht Unna, und die Verantwortlichen des Jugendamtes der Kreisstadt Unna und des Kreises Unna in seiner Funktion als Jugendamt für Bönen, Holzwickede und Fröndenberg.
Der Einladung ins Kreishaus folgten rund 50 Personen aus Institutionen, die bei Verfahren vor dem Familiengericht beteiligt sind. Rechtsanwälte, Verfahrensbeistände, Umgangspfleger, Gutachter, Fachleute aus Beratungsstellen und Mitarbeiter der beiden Jugendämter einte ein Anliegen, dass der stellvertretende Landrat Martin Wiggermann auf den Punkt brachte: „Sie versuchen, langwierige Rechtsstreitigkeiten zu Lasten und auf dem Rücken der Kinder zu vermeiden.“
Wenn Eltern das Familiengericht einschalten, ist das noch nicht der erste Schritt zur Lösung, sondern oft ein Teil des Scheidungskrieges. „Nach dem Gesetz müssen Sorge- und Umgangsrecht einvernehmlich geregelt werden Doch genau dies fällt streitenden Eltern schwer“, so Amtsrichtern Katja Frigelj.
In diesen Momenten gefragt sind neben dem guten Willen der Eltern ein abgestimmtes Vorgehen der professionell Beteiligten wie etwa der Jugendämter. Die Teilnehmer der Veranstaltung wollen deshalb Eltern nicht nur stärker in die Pflicht nehmen, sondern ihnen auch konkret helfen. Ein einheitliches Vorgehen bei schwierigen Verfahren wird dabei als gute Grundlage gesehen.
In der von Jutta Möllers vom Landesjugendamt in Münster moderierten Veranstaltung wurden die Teilnehmer auch konkret. So sollen die Erziehungsberatungsstellen der Kreisstadt Unna und des Kreises Unna zukünftig verstärkt Scheidungsberatungen anbieten. Gerhard Steiner (Kreis Unna) und Thomas Köster (Kreisstadt) unterstrichen außerdem den Willen der beiden Jugendämter, zu einer beschleunigten Abwicklung der Verfahren beizutragen.
Familienrichterin Katja Frigelj, von Berufs wegen auf eine gütliche Regelung zwischen den Eltern zum Wohle des Kindes bedacht, zeigte sich am Ende überzeugt, „dass wir uns in Unna auf den Weg eines kooperativen Verfahrensstils begeben werden“.
Übrigens: Wer die Gründung des Arbeitskreises verpasst hat, kann bei dem zweiten Treffen am 21. März einsteigen. Weitere Informationen dazu gibt es bei Monika Thünker im Fachbereich Familie und Jugend des Kreises unter Tel. 0 23 03 27 -1058.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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