Recht auf Kindheit - Ein neuer Kamener Verein bietet Kindern in Krisen übergangsweise eine zweite Familie an

Wenn die Belastung in der eigenen Familie zu groß wird, dann können Kinder in akuten Krisen eine zusätzliche, eine Zweitfamilie aufsuchen, um Ruhe zu gewinnen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. | Foto: Markus Hunke
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  • Wenn die Belastung in der eigenen Familie zu groß wird, dann können Kinder in akuten Krisen eine zusätzliche, eine Zweitfamilie aufsuchen, um Ruhe zu gewinnen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Wenn die Bedrängnisse in der eigenen Familie aufgrund von Problemen zu groß werden, dann kann eine sogenannte Zweitfamilie aushelfen. Das ist zumindest die Idee des neuen Vereins „Co-Familie“, die von Pädagogen aus dem Umfeld der Kamener „Jugendhilfe für Familien“, Lünener Straße 212, gegründet worden ist. Die Zweitfamilie soll dabei in Krisenzeiten helfen und ergänzen und nicht die ursprüngliche Familie ersetzen.

„Ein zweiter Lebensort im Sinne eines weiteren Ansprechpartners für das Kind oder den Jugendlichen birgt die Chance die Belastungen für einen Moment zu verlassen und in einem stabileren Bezugssystem durchatmen zu können. Hier können die Kinder einfach Kind sein und Energie tanken“, erklärt Sozialpädagogin Anna Zschau vom Verein „Co-Familie“ und ergänzt, dass „die Beziehung zwischen Eltern und Kindern unbedingt erhalten bleiben soll, weil sie ein natürlicher Schutz für die gesunde Kindesentwicklung ist.“
Die Kinder und Jugendlichen, welche der Verein unterstützen möchte, kommen aus Familien, in denen es den Eltern aufgrund von Belastungen, wie psychische Erkrankungen, chronische körperliche Leiden, Todesfällen, Krankenhausaufenthaltne, finanzielle Problemen oder akuten Krisen im häuslichen Kontext, nicht möglich ist, ihre Kinder in vollem Umfang angemessen zu betreuen.
Besonderen Handlungsbedarf sieht der Verein gerade bei den vielen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. „Wir würden gerne Kontakt aufnehmen mit Familien mit Migrationshintergrund, welche in Deutschland im Leben stehen und sich mit der Situation der Flüchtlinge aus eigener Erfahrung auskennen“, sagt die Pädagogin. Traumatische Erfahrungen, welche Kinder und Jugendliche erlitten haben, sollen mit kooperierenden Therapeuten verarbeitet werden, die den Familien zur Seite stehen.
Anna Zschau betont: „Dabei suchen wir nicht nach der perfekten Familie, wie sie die Fernsehwerbung zeigt, sondern nach Menschen, deren Herz am rechten Fleck sitzt, die im Leben stehen und anpackent. Als Co-Familien kommen Menschen mit oder ohne eigenen Kindern, Einzelpersonen, verheiratete oder verpartnerte Paare oder andere Lebensgemeinschaften in Frage. Die Co-Familientätigkeit ist kein Ehrenamt. Für das Engagement gibt es eine Aufwandsentschädigung.“
Wer im Verein mitarbeiten oder selber eine Zweitfamilie anbieten möchte, der kann sich unter Tel. 02307 / 4384311 melden.

Autor:

Steffen Korthals aus Kamen

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