Overberge: Grabdekoration landet im Müll
Auf dem Friedhof Overberge hängt der „Haussegen“ schief: Bei der jährlichen Aufräumaktion des Friedhofsvereins wurde Grabdeko, wie Engelfiguren oder Kerzen, einfach weggeworfen.
Am vergangenen Wochenende säuberte der Friedhofsverein wie üblich auch die teilanonymen Gräber. Für diese gibt es seit 2004 eine Gemeinschaftsanlage mit einem zentralen Denkmal in Form einer Stele. In den vergangenen Jahren gab es keine Probleme. Doch das diesjährige Entfernen des Grabschmucks sorgte für Ärger.
„Vor dem Gelände gibt es mehrere Platten, auf die die Angehörigen Pflanzen, Kerzen oder Ähnliches stellen können“, erklärt Rainer Berg, dessen Frau dort beerdigt wurde. „Das war auch nie ein Problem. Doch diesmal wurde die Grabdekoration weggeräumt und einfach in den Müll geworfen.“
Laut Berg dürfen die Gegenstände dort liegen. „Wir haben auch die Erlaubnis, kleine Rosen in das Feld zu stecken. Das Urnenfeld darf nur nicht überladen sein.“
Das zuständige Kirchenamt des Kreises Unna bemüht sich, den Fall zu klären. „Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist“, erklärt Öffentlichkeitsreferent Dietrich Schneider. Zwar erklärt er, dass die Fläche vor den Gräbern nicht zu der Anlage gehören und das Aufstellen von Grabdekoration dort juristisch nicht korrekt ist. Trotzdem gebe es damit keine Probleme. „In den vergangenen Jahren gab es immer rechtzeitig einen Aushang, dass in einigen Wochen die Aufräumaktion erfolgt, um die Angehörigen vorzubereiten.“
Zudem würden die Sachen normalerweise gesammelt und nach der Aktion wieder vor der Anlage hingestellt. Den Ärger der Angehörigen kann Schneider nachvollziehen. „Es ist klar, dass sie traurig sind. Das sind schließlich ideelle Werte“, bedauert er. „Wir werden mit dem Verein in Kontakt treten, um die Sache aufzuklären und um zu verhindern, dass das nochmal passiert.“ Schneider geht aber davon aus, dass der Friedhofsverein die Sachen nicht in böser Absicht weggeworfen hat. „Der Verein will die Trauernden ja nicht stören“, so der Öffentlichkeitsreferent.
Auch der Friedhofsverein sieht laut Berg ein, dass das rigorose Aufräumen wohl übertrieben war. „Wir werden uns bemühen, das ganze im gemeinsamen Dialog zu klären, damit es das Problem nicht wieder gibt“, so Schneider.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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