Mit der Schule in die Geschlechtertrennung?

Janine und Jan aus dem 12. Jahrgang der Gesamtschule Kamen sind nicht dafür, dass Jungs und Mädchen getrennt unterrichtet werden. | Foto: Volkmer
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Der aus dem Lateinischen stammende Begriff Koedukation, der die gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen bezeichnet, könnte bald genauso Vergangenheit sein wie die ‚tote‘ lateinische Sprache: NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann schlägt vor, einige Fächer wieder getrennt zu unterrichten.

Die Seedukation oder Monoedukation, also nach Geschlechtern getrennter Unterricht, wird in regelmäßigen Abständen immer wieder diskutiert. „Neu ist das nicht“, sagt Helmut Schorlemmer, Schulleiter des Pestalozzi-Gymnasiums in Unna. „Wir haben das an unserer Schule nicht vor.“ Es schließt aber getrennten Unterricht nicht kategorisch aus: „Wir sind offen, falls sich die Notwendigkeit ergeben sollte.“ Auch an der Josef-Reding-Gemeinschafts-Hauptschule in Holzwickede stellt sich das Problem nicht. „Ich halte das für wenig ergiebig“, so der Schulleiter Klaus Helmig.
In einigen Fächern, etwa Naturwissenschaften, werden die Kinder oft getrennt unterrichtet. „Das ergibt sich aber aus der Wahl der Schüler. In Fächern wie Darstellen und Gestalten dominieren oft die Mädchen. Manchmal sind gar keine Jungen dabei“, erklärt Klaus Dieter Grosch, stellvertretender Leiter der Gesamtschule Kamen. Auch in der Projektwoche Berufsvorbereitung und bei der sexuellen Aufklärung lernen die Schüler getrennt nach Geschlechtern. An der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bergkamen gibt es etwa in der Projektwoche Kurse, die nur von einem Geschlecht besucht werden, wie der stellertretende Schulleiter Dirk Rentmeister erklärt. Generell gibt es aber, wie an den anderen Schulen, keine Trennung: „Mädchen und Jungen können gut zusammen lernen“, erklärt Klaus Dieter Grosch.
Durch den Vorschlag Sylvia Löhrmanns kam auch die Idee auf, Mädchen und Jungen vermehrt jeweils von Lehrern des gleichen Geschlechts unterrichten zu lassen. Dies stößt im Kreis auf wenig Gegenliebe. Helmut Schorlemmer hält von der Idee nicht viel: „Man nimmt den Schülern so die Chance, beide Sichtweisen kennenzulernen.“ An einigen Schulen gibt es deshalb auch sowohl einen Klassenlehrer als auch eine -lehrerin für jede Klasse, wie an der Gesamtschule Kamen. „Auch wenn der Großteil des Kollegiums oft aus Frauen besteht“, so Klaus Helmig.
Die Idee der Seedukation ist auch in der jüngeren Vergangenheit nicht neu. Vor mehreren Jahren gab es schon Versuche an verschiedenen Schulen. Dabei wurde etwa die Vermutung aufgestellt, dass Schülerinnen an Mädchenschulen risikobereiter sein sollen.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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