Hilfe - plötzlich Herzinfarkt und dann?

Dr.-Ing. Alexandra Hill, Julia Alcantara, Dr.-Ing. Christian Lindner, Alexander Bergmeier, Friedrich Nölle, Sabrina Kohl und Rainer Eßkuchen mit drei unterschiedlichen Defibrillatoren. Die geringen Stromstöße, die die Geräte im Bedarfsfall abgeben, sind völlig harmlos, können aber bei Herzkammerflimmern oftmals das Leben retten.
  • Dr.-Ing. Alexandra Hill, Julia Alcantara, Dr.-Ing. Christian Lindner, Alexander Bergmeier, Friedrich Nölle, Sabrina Kohl und Rainer Eßkuchen mit drei unterschiedlichen Defibrillatoren. Die geringen Stromstöße, die die Geräte im Bedarfsfall abgeben, sind völlig harmlos, können aber bei Herzkammerflimmern oftmals das Leben retten.
  • hochgeladen von Anja Jungvogel

Die Statistiken sprechen eine eindeutige Sprache: Der plötzliche Herztod mit über 100 000 Opfern jährlich ist nach wie vor die häufigste Todesursache in Deutschland.

Vielen der Betroffenen könnte mit einer rechtzeitigen Defibrillation das Leben gerettet werden, sind Experten überzeugt.

Voraussetzung ist, dass an genügend öffentlich zugänglichen Standorten sogenannte Automatische Externe Defibrillatoren (AEDs) platziert sind, die auch von Laien zum Einsatz gebracht werden können, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Doch wo stellt man die elektronischen Lebensretter am besten auf und wie viel Standorte benötigt man überhaupt?

Eine Antwort geben die Studenten der Universität Dortmund. Alexander Bergmeier und Marcel haben ihre Bachelor-Arbeit zum Thmea verfasst.

Am Beispiel der Gemeinde Bönen haben die beiden angehenden Raumplaner ein rechnergestütztes Modell entwickelt, um die optimale Anzahlund die geeigneten Standorte für die Aufstellung von Defibrillatoren zu ermitteln.

Mehr als 80 Kriterien und Szenarien wie z.B. blitzschnelle Erreichbarkeit, Wirtschaftlichkeit und einer Einteilung des Gemeindegebietes in Risikozonen werden im Modell von Bergmeier und Schonlau berücksichtigt.

Um eine 90 prozentige Risikoabdeckung im 19 000 Einwohner zählenden Bönen möglichst kostengünstig zu garantieren, müssten demnach zusätzlich zum vorhandenen Angebot neun an festen Standorten und drei mobile Geräte auf den Rettungsfahrzeugen angebracht werden.

„Ich möchte dieses Modellprojekt umsetzen“, gab Bönens Bürgermeister Rainer Esskuchen die Marschrichtung vor. Mittel aus dem Gemeindebudget könnten zwar nicht bereitgestellt werden. Die Kommune befinde sich im Nothaushalt. Aber bei der Sponsorensuche und der Koordinierung wolle man zusammen mit dem Verein definetz weiter „Schrittmacher“ für das Thema sein, versprach der Verwaltungschef.
Die komplette Umsetzung des favorisierten Kombinationsmodells würde in Bönenrund 50 000 Euro Kosten, informierte definetz-Schriftführer Friedrich Nölle. „Bisher folgt die Aufstellung der Geräte eher dem Zufall. So kommt es an manchen Stellen zu ‚Überversorgungen‘ und andere Regionen werden gar nicht versorgt.“

Das soll in Zukunft in der Gemeinde Bönen anders werden.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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