Besoffen mit dem Rad unterwegs?

So nicht: Wer zuviel Bier getrunken hat, sollte die Hände vom Lenker lassen, sonst ist der Führerschein bald noch schneller weg. | Foto: Volkmer
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Fällt alle paar Minuten ein betrunkener Radfahrer von seinem Drahtesel? Den Eindruck könnte man bekommen angesichts der Forderung der Landesverkehrswacht NRW nach strengeren Alkoholgrenzen für Radler.

Wilfried Prenger, ehemaliger Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) des Kreises Unna, hat den Eindruck, dass sich die Politik momentan auf die Radfahrer einschießt. Vor ein paar Wochen war es Verkehrsminister Peter Ramsauer mit seiner Forderung nach härteren Strafen gegen „Kampfradler“. Jetzt möchte die Landesverkehrswacht NRW angesichts steigender Unfallzahlen bei Fahrradfahrern strengere Alkoholgrenzen. Bisher gilt der Grenzwert 1,6 Promille, ab dem ein Fahrradfahrer als absolut fahruntüchtig gilt. Die Landesverkehrswacht wünscht eine Her­absetzung auf 1,1 Promille. „So würde der Grenzwert für Radfahrer dem für Autofahrer angepasst“, meint Heinz Hardt, Präsident der Landesverkehrswacht. Darüber hinaus soll aus präventiven Gründen ein Ordnungswidrigkeitstatbestand eingeführt werden, der das betrunkene Fahren mit einem Drahtesel ab einem medizinisch zu begründenden Blutalkoholgehalt verbietet.
2011 gab es im Kreis Unna 385 Unfälle mit Radfahrern, davon 23 unter Alkohol­einfluss, wie die Kreispolizei berichtet. Für 2010 liegen keine Zahlen für betrunkene Radfahrer vor. Dem ADFC sind laut Prenger keine Zahlen bekannt, die ein Steigen der Unfallzahlen hergeben. Grundsätzlich sind Prenger und der ADFC aber damit einverstanden, wenn der Grenzwert herunter gesetzt werden sollte. „Auch wenn ein Radler nur mit 15 km/h unterwegs ist, kann es fatale Folgen haben, wenn er etwa um eine Kurve fährt und sich plötzlich eine Gruppe Fußgänger gegenüber sieht. Wenn er dann noch betrunken ist, kann schnell was passieren“, gibt Prenger ein Beispiel. „Generell ist die Gefahr, als betrunkener Radfahrer erwischt zu werden, geringer als mit dem Auto“, wie Prenger erklärt. „Trotzdem ist in beiden Fällen die Fleppe weg“, gibt er zu bedenken. Für fair würde Prenger einen gleich hohen Grenzwert für Auto- und Radfahrer halten.
Ob das Herabsetzen der Mindestfahrtüchtigkeit auch abschreckende Wirkung haben könnte, kann Prenger nicht beurteilen. Er hält Aufklärung für wichtiger. „Das Tragen einer Rauschbrille , die den Zustand des Betrunkenseins simuliert, ist eher abschreckend“, sagt er.
Der genaue Grenzwert ist für den Vorsitzenden des ADFC Kreis Unna nicht so wichtig: „Wer alkoholisiert fährt, egal wie sehr, hat eh ein Problem“, ist Prenger überzeugt.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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