Werne: Streik legt Amazon Standort lahm

Den bundesweiten Streiks beim weltgrößten online-Versandhändler Amazon wollen sich heute (24.9.) erstmals auch Beschäftigte am Standort Werne anschließen.

Seit Montag haben bereits rund 2.000 Arbeitnehmer an Amazon-Standorten in ganz Deutschland die Arbeit nieder gelegt.
Die Streiks wurden bis zum heutigen Mittwoch ausgeweitet. Eine große Delegation der Beschäftigten aus Rheinberg wird nach Werne fahren, um den erstmaligen Streik ihrer Kollegen zu unterstützen.
An allen Standorten in Deutschland hatte der amerikanische Handelskonzern den Abschluss eines entsprechenden Tarifvertrages abgelehnt. Seither gab es immer wieder Streiks an verschiedenen Standorten.

Amazon wendet in Deutschland keinen Tarifvertrag an.

Den Streikdruck will der Handelskonzern jetzt verringern, indem er an einzelnen Standorten leichte Lohnerhöhungen und ein Weihnachtsgeld verspricht. „Da wird mit weißer Salbe versucht, die Streiks auszuhebeln. Mit einem rechtsverbindlichen Tarifvertrag haben einseitige Zahlungen, die jederzeit wieder kassiert werden können, nichts zu tun. Wir brauchen Sicherheit für die Kolleginnen und Kollegen“, sagte die ver.di-Fachbereichsleiterin Handel in NRW, Silke Zimmer. „Solange Amazon seinen Beschäftigten einen Tarifvertrag verweigert, muss das Unternehmen damit rechnen, dass das Weihnachtsgeschäft bestreikt wird.“, so die Gewerkschafterin.

ver.di fordert für die rund 3.700 Beschäftigten in Werne und Rheinberg neben der Anerkennung der Tarifverträge des Handels NRW ein Verzicht auf befristete Arbeitsverträge, die bei Amazon weit verbreitet sind und zu Unsicherheiten bei den Beschäftigten führen. Um die Arbeitsplätze dauerhaft zu erhalten, will ver.di zudem eine Standort- und Beschäftigungssicherung für den Standort in Werne vereinbaren. In Werne ist das Versandzentrum vom Möbelhändler IKEA angemietet. Der Vertrag müsste Mitte 2015 verlängert werden.