Umfrage in heimischen Reisebüros: Urlaub in der Türkei?
Mit den Osterferien beginnt für die Deutschen die erste Hauptreisezeit des Jahres. Beliebtes Urlaubsziel bislang: die Türkei. Doch kann man dort im Augenblick Erholung finden?
Das Auswärtige Amt hat am letzten Wochenende, mit Blick auf das in der Türkei am 16. April anstehende Referendum zur Verfassungsänderung, seine Reise-und Sicherheitshinweise für die Türkei aktualisiert.
Politische Spannungen aufgrund des Wahlkampfes
"Im Zuge des Wahlkampfes muss mit erhöhten politischen Spannungen und Protesten gerechnet werden, die sich auch gegen Deutschland richten können. Hiervon könnten auch deutsche Reisende in der Türkei betroffen sein", steht seit kurzem auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes. Deutsche Urlauber sollten sich von politischen Versammlungen und größeren Menschenansammlungen grundsätzlich fernhalten.
Aufgrund des Notstandsgesetzes kann es auch kurzfristig zu Ausgangssperren, Personenkontrollen und Durchsuchungen kommen. Und selbst die türkischen Behörden erteilen aus Sicherheitsgründen den Wanderurlaubern keine Erlaubnis mehr, den Berg Ararat zu besteigen.
Wanderungen auf den Berg Ararat sind verboten
Bergkamener und Kamener Reisebüros sind übrigens eine gute Anlaufstelle, wenn es um Informationen rund um den Türkei-Urlaub geht. Sie sind auf aktuellem Stand und werden zudem von den Reiseveranstaltern auf dem Laufenden gehalten.
So ist nach Information der Reiseveranstalter die Lage in den Urlaubsgebieten der Türkei zur Zeit vollkommen ruhig und normal und man könnte dort seinen Urlaub sorgenfrei genießen. Viele Schnäppchenjäger nutzen sogar die momentane Situation in der Türkei.
"Dennoch sind Buchungen für die Türkei deutlich zurückgegangen"
Reiseverkehrskauffrau Jutta Brinkmann vom gleichnamigen Reisebüro in Kamen-Methler verrät jedoch, dass die Buchungen für die Türkei deutlich zurückgegangen sind: "Nachgefragt werden stattdessen vermehrt Reiseziele in Spanien und Griechenland. Auch Kreuzfahrten sind nach wie vor sehr beliebt."
Das Bergkamener Reisebüro hat in diesem Jahr noch keine einzige Umbuchung für Türkeiurlauber machen müssen. "Die Kunden, die in die Türkei wollen, wissen worauf sie sich einlassen."
"Die Kunden suchen Erholung"
Das Reisebüro Mohr hat zudem die Erfahrung gemacht, dass viele Kamener ein unsicheres Gefühl beschleicht, wenn sie an die Türkei denken. "Da können auch die derzeit günstigen Preise nicht locken. Die Kunden suchen Erholung und wollen nicht in Gegenden reisen, wo eventuell ein Terroranschlag verübt werden könnte."
Hintergrund
Auf der Internationalen Tourismus-Börse, die im März in Berlin stattfand, rührte die Türkei kräftig die Werbetrommel für sich.
Die Buchungen sind im Zuge der politischen Krise massiv zurückgegangen - und in diesem Jahr ist keine Besserung in Sicht.
Auch das Staatsoberhaupt persönlich wünscht sich mehr Touristen. Recep Tayyip Erdogan sprach vom Land "mit den besten Meeren, den besten Bergen, den besten Flüssen, den besten Böden, den besten Bäumen, der besten Sonne, dem besten Essen und Früchten, dem wärmsten und herzlichsten Lächeln und der besten Zeit, die man auf Erden haben kann".
Erdogan rief die im Ausland lebende Türken auf, ihren Urlaub in der alten Heimat zu verbringen - und ihre europäischen Freunde und Nachbarn gleich mitzubringen.
Im vergangenen Jahr sanken die Einnahmen laut dem türkischen Amt für Statistik um rund 30 Prozent bzw. um 8,5 Milliarden Euro.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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