Riesen Aufwand für die Volkszählung
Mit der Volkszählung im nächsten Jahr kommt auf die Mitarbeiter der Kreisverwaltung jede Menge Arbeit zu. 45.000 Einwohner müssen im Rahmen dieser Bürger-Inventur, genannt „Zensus 2011“ erfasst werden, noch einmal 13.000 kommen in Sonderbereichen wie Justizvollzugsanstalten hinzu. Dem Kreis verlangt dies einen logistischen Kraftakt ab.
Zum ersten Mal seit 1987 ist es wieder soweit: 45.000 Kreisbürger werden im Zuge der Volkszählung 2011 datentechnisch erfasst. Die Vorbereitungen im Kreishaus haben in diesem Monat begonnen.
Mit dem Zensus wird eine Art Inventur der Basisdaten für das ganze Land durchgeführt. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: die Festsetzung der neuen gerichtsfesten Einwohnerzahl (von ihr ist unter anderem der Finanzausgleich und die Einteilung der Bundestagswahlkreise abhängig) und die Gewinnung von Strukturdaten und –informationen. Dazu zählen Basisdaten zur Bevölkerung, zur Erwerbstätigkeit und zur Wohnsituation, mit denen nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern auch für die Kommunen aussagekräftige Planungsdaten bereitgestellt werden.
Die rechtliche Grundlage für den Zensus ist eine Verordnung von EU-Parlament und –Rat aus 2008, die alle Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, alle zehn Jahre Zensusdaten zu erheben. Stichtag ist der 9. Mai 2011.
Auf kommunaler Ebene heißt das vor allem: sehr viel Arbeit. Denn im Kreis Unna müssen 45.000 Personen befragt werden, hinzu kommen 13.000 Befragungen in Sonderbereichen wie etwa den Justizvollzugsanstalten. Gerade einmal zwölf Mitarbeiter, die sich ein Büro im Kreishaus teilen müssen, haben die 450 Arbeitsbezirke mit jeweils 100 Personen abzudecken. Unterstützt werden sie dabei von rund 600 Erhebungsbeauftragten, die derzeit geschult und verpflichtet werden, keine Daten preiszugeben. In der letzten Novemberwoche beginnen auch die Schulungen für die zwölf Kreisbediensteten, die sich mit der Software für die extra gesicherte Verbindung zu den Landesrechnern vertraut machen müssen.
Eine von ihnen ist Barbara Kocker, der beim Gedanken an die Zeit bis zum Betriebsende der Erhebungsstelle, das für Ende April übernächsten Jahres geplant ist (siehe Infokasten), jetzt schon der Schweiß auf der Stirn steht. „Das ist ein wahnsinniger logistischer Aufwand“, stöhnt die Kreisbedienstete. Schon die Befragung an sich, es gäbe drei Möglichkeiten, die 45 Fragen für die Haushaltsbefragung zu beantworten, entweder postalisch, persönlich oder online über eine Codenummer.
Die persönlichen Gespräche seien natürlich die mit Abstand aufwändigste Variante, sagt die Mitarbeiterin im Bereich Statistik und Wahlen im Steuerungsdienst der Kreisverwaltung. „Eigentlich“, so Barbara Kocker, „haben wir viel zu wenig Personal“. Insbesondere mit Blick darauf, dass alle Beteiligten Angestellte der Kreisverwaltung sein sollten. „Da müssen die Mitarbeiter in anderen Bereichen eben einen Gang herunterschalten“. Eventuell sei man sogar auf externe Kräfte angewiesen. Hinzu komme, dass der Kreis Unna durch die Schließung der Landesstelle in Massen in Sachen Volkszählung gewissermaßen eine Sonderstellung einnehme.
Denn dadurch, dass jahrzehntelang bis zu 50.000 Menschen jährlich teilweise nur wenige Tage oder Wochen beim Kreis gemeldet waren, sei in Bezug auf die Datenerfassung ein gewisses Chaos entstanden, das es im Zuge der Volkszählung auch noch „aufzuräumen“ gelte. Gerade durch die Änderung des Meldegesetzes, nach der mittlerweile nur noch eine Anmelde-, aber keine Abmeldepflicht bestehe, seien viele Daten, die von anderen Einwohnermeldeämtern an den Kreis hätten gehen müssen, „verschütt“ gegangen, was die Sache nicht gerade vereinfache.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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