Rechtsradikale Szene bekommt "Verstärkung" aus Hamm und Dortmund

Der rechtsradikalen Szene im Kreis Unna ist möglicherweise der Brand in Bergkamen im letzten Sommer zuzuordnen. Außerdem gehen diverse Einbrüche und brutale Überfälle aufs Konto der Rechten.
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Bei der letzten Sitzung des „Bergkamener Arbeitskreis gegen Rechts“ ordnete Beigeordneter Bernd Wenske die rechtsextrem motivierten Brandstiftungen vom Sommer des Jahres ein und gab den neuesten Stand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dortmund wieder.

Zudem erläuterten die Experten Dieter Frohloff und Johannes Böing von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus die aktuelle Entwicklung im Kreis Unna. Hiernach habe sich der Kreisverband der NPD Unna/Hamm radikalisiert. Er arbeite mit den autonomen Nationalisten aus Dortmund und Hamm sowie dem sogenannten „Nationalen Widerstand“, parteiunabhängig agierenden Neonazis, zusammen. Es habe sich ein Generationenwechsel vollzogen, weg von alten Strukturen, hin zu erlebnisorientierten Aktionsformen.

Begünstigende Faktoren zum Zugang zur rechtsextremen Szene für Jugendliche seien, so Frohloff, Kontakt zu Rechtsextremen, Wunsch nach „Thrill und Fun“, häufig geringes Selbstbewusstsein, Gewalt- und Ohnmachtserfahrungen, rassistische Vorurteile, fehlende männliche Identifikationsfiguren und Perspektivlosigkeit.
Die Attraktivität der rechten Szene sei bestimmt durch Freizeitangebote und einfache Erklärungen für komplexe Problemlagen. Der Ausstieg aus der rechten Szene sei aber möglich. Hierbei will der Bergkamener Arbeitskreis helfen.

DGB: Vor dem Hintergrund des aktuellen Nazi-Skandals

„Wer jetzt erst aufschreckt über das Ausmaß rechtsextremer Gewalt hatte nie den Durchblick“, urteilt die Vorsitzende der DGB-Region Dortmund-Hellweg, Jutta Reiter. „Wir stellen seit Jahren massiv zunehmende gewalttätige Übergriffe von Rechtsextremisten auf Andersdenkende fest. In den neuen Bundesländern haben sie Dörfer und Ortschaften fest im Griff, in den alten Bundesländern werden, wie in Dortmund-Dorstfeld, einzelne Stadtteile terrorisiert. Diese Übergriffe sind keine spontanen Prügeleien, sondern sie sind politisch motivierte Gewalt. Diese Gewalt wird durch rechte Ideologie angeheizt und systematisch organisiert. Demokratische Organisationen, die diese Entwicklungen seit langem beklagten, wurden als hysterisch abgetan. Doch es scheint die Frage heute mehr als berechtigt, ob staatliche Institutionen auf dem rechten Auge blind sind.“

Seit der Wiedervereinigung 1990 wurden 137 Menschen in Deutschland Todesopfer rechter gewalttätiger Übergriffe. Die Feinde der Verfassung sind offensichtlich mehr im Inneren als außerhalb des Landes zu suchen. Der DGB und seine Gewerkschaften fordern ein Verbot aller rechtsextremistischen Organisationen. „Nirgendwo dürfen die Parolen der Rechtsextremen übergangen oder verharmlost werden. Politik muss die Polizei und den Verfassungsschutz anweisen, alle möglichen Rechtsmittel gegen die Feinde der Demokratie auszuschöpfen“, so Reiter.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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