Planspiel am Marie-Curie-Gymnasium Bönen
Politikunterricht mal anders
Der Grundkurs Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe 11 des Marie-Curie-Gymnasiums Bönen führte ein Projekt der besonderen Art durch. Organisiert durch ihren Lehrer Stefan Holz nahmen die Schülerinnen und Schüler an dem Online-Planspiel „Lokal Europa“ des Brachland-Ensembles des Theaters Aachen teil und wurden so zu Akteuren in der Europapolitik.
„Lokal Europa“ ist ein interaktives theatrales Planspiel, welches es nicht nur dem Publikum vor Ort in der Rolle des EU-Parlaments ermöglicht, den Verlauf des Abends entscheidend mitzugestalten, sondern auch mittels eines interaktiven Streamings Zuschauerinnen und Zuschauer vor den heimischen Bildschirmen dazu befähigt, in der Rolle der europäischen Bürgerinnen und Bürger eigene Gesetzesvorschläge einzureichen, mit Lokalabgeordneten zu kommunizieren und die Entscheidungen im Kneipenparlament maßgeblich zu beeinflussen.
Insgesamt nahmen über 30 Bönener Gymnasiasten des MCG an der zweieinhalbstündigen Videokonferenz teil. Dank verschiedenster Verzweigungspunkte konnte der Abend zahlreiche unterschiedliche Entwicklungen nehmen, die von den Schauspielerinnen und Schauspielern aufgegriffen und weitergesponnen wurde. Somit war auch diese Vorstellung ein einzigartiges und individuelles Erlebnis für beide Seiten.
Pädagoge Holz erläutert, worum es in dem Planspiel ging: „Ein Handelsstreit um die Belieferung von Hühnerfleisch zwischen dem Nicht-EU-Staat Makalowien und der EU führt dazu, dass die Gäste einer Kneipe selbst Gesetze für die EU machen sollen. Die Wirtin der Kneipe ist nämlich mit Dmitri aus Makalowien verwandt, der das billige Hühnerfleisch liefert. Was soll sie tun?“
Die Oberstufenschülerinnen und -schüler werden zu EU-Parlamentariern und treffen via Chat, roten und grünen Abstimmungskarten oder Online-Umfragen zu ausgewählten Gesetzesentwürfen Entscheidungen. Die Schauspielerinnen und Schauspieler reagieren auf die Abstimmungsergebnisse und die Jugendlichen führen so selbst Regie.
„Die Durchführung war teilweise recht komplex“, so Holz. In Gruppen sollten die Schülerinnen und Schüler z.B. in nur fünf Minuten über Themen wie "Schuldenerlass für Ghana", "Feinstaubverordnung in Innenstädten" oder "Förderung der Bio-Landwirtschaft" entscheiden. Bei letzterem Entwurf stehen die „Kneipengäste“ zudem vor dem Dilemma, entweder den Nicht-EU-Staat Makalowien oder die EU-Biobauern in den Ruin zu führen. „Die MCG-Schülerinnen und Schüler haben die Aufgaben aber bravourös bewältigt“, lobt Holz.
Am Ende stimmten die Gäste über die Zukunft der EU ab: jeder bleibt für sich, alles bleibt, wie es ist oder alles wird international vernetzt. Die Bönener Schülerinnen und Schüler entschieden sich für die Variante der weitergehenden Vernetzung. Sie haben nicht nur verstanden, dass Europa funktioniert, sondern auch wie - durch gute Zusammenarbeit.
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