Stadt Kamen will Denkmal an der Kirchstraße nicht aufgeben / Doch wer soll das bezahlen?
Lohnt sich der Kampf gegen den geplanten Abriss?
Das Haus an der Kirchstraße 10 gammelt seit Jahren vor sich hin. Vieles ist kaputt und renovierungsbedürftig. Ratten nagen sich durch die Presspappe. Doch hinter der grauen Fassade verbirgt sich ein denkmalwürdiges Fachwerk.
Daher will die Stadt Kamen das historische Gebäude im Herzen der City auch nicht aufgeben. Nachdem das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen die Stadtverwaltung dazu verurteilt hatte, den beantragten Abbruch des Hauses zu genehmigen, prüft die Kamener Verwaltung nun rechtliche Schritte, um im Sinne des Denkmalschutzes gegen das Urteil anzugehen.
Stadt kämpft um den Erhalt
„Uns liegt der Erhalt denkmalgeschützter Bausubstanz sehr am Herzen“, erklärt Kamens erster Beigeordnete Dr. Uwe Liedtke. Die Eigentümer hatten einen Abbruchantrag gestellt, worauf die Stadt das Gebäude unter kulturhistorischen Gesichtspunkten von den Fachleuten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) beurteilen ließ – mit dem Ergebnis, dass das Haus schützenswert sei. Somit ist das Gebäude in die Denkmalliste der Stadt Kamen eingetragen worden. Die Verwaltung informierte hierüber den zuständigen Denkmalausschuss und lehnte den Abbruchantrag ab.
Dagegen legten die Eigentümer nun Rechtsmittel ein und verklagten die Stadt. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gab den Eigentümern Recht: Es sei ihnen aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten, das Gebäude herzurichten und zu erhalten. Entsprechend habe die Stadt den Abbruch zu genehmigen.
Stadt will nicht kaufen
Die Stadtverwaltung erwägt nun in Abstimmung mit dem LWL, das Urteil vom Oberverwaltungsgericht Münster überprüfen zu lassen. „Wir hoffen in diesem Zusammenhang aber auch immer noch auf die Einsicht des Eigentümers, zugunsten des Denkmalschutzes vom Abbruch des Hauses abzusehen“, erklärt Liedtke.
Kaufen wollte die Stadt das Gebäude im Übrigen wohl nicht. Die Eigentümer hatten es der Verwaltung angeboten und als Restaurierungsalternative sogar Pläne vorgelegt, was nach dem Abriss mit dem Grundstück geschehen soll. Eine Überlegung dabei wären, seniorengerechte Wohnungen zu errichten.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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