Maikundgebung in Bergkamen
Kleine Gruppe zeigt sich kämpferisch auf Mindestabstand
Nach der generellen Absage des DGB und der örtlichen IGBCE fand sich in Bergkamen eine Aktionseinheit zusammen, die sich einig war, den 1. Mai nicht einfach ausfallen zu lassen.
Teilnehmer der Aktionseinheit waren das Kommunalwahlbündnis BergAUF Bergkamen, die Bergarbeiter-Gruppe Kumpel für AUF, die MLPD und sie Umweltgewerkschaft.
Mit gut 20 Aktionisten, unter kritisch-freundlicher Beobachtung eines Polizeibeamten und eines Mitarbeiters der Stadtverwaltung, fand die Veranstaltung in kleinem Rahmen statt. Die Vorschriften zum Gesundheitsschutz aller Teilnehmer wurden konsequent eingehalten.
Nachdem zum Auftakt das „Steigerlied“ gesungen wurde, gingen die Redner*Innen der verschiedenen Organisationen in ihren kurzen Ansprachen darauf ein, was ihnen wichtig ist: Claudia Schewior, Fraktionsvorsitzende von BergAUF im Bergkamener Stadtrat, meinte im Hinblick auf die Zeit der Corona-Panemie: „Wir werden intensiv darum kämpfen müssen, dass nicht weitere Belastungen für die Kommunen auf die Bevölkerung abgewälzt werden. Unser Forderung nach Schuldenschnitt und Zinsmoratorium ist also aktueller denn je. Aber das bekommen wir nicht geschenkt, alle etablierten Parteien im Rat haben dies abgelehnt.“
In Sachen ‚PCB im Grubenwasser‘ griff sie die "Geheimhalte-Taktik" der RAG an und forderte die sofortige Veröffentlichung der Mess-Ergebnisse und den Bau von PCB-Reinigungsanlagen an allen Standorten der Grubenwasser-Förderung. Als Arbeiterin bei Caterpillar in Lünen war ihr auch wichtig, gegen die angedrohten Werksschließungen von CAT in Dortmund, Lünen und Wuppertal gemeinsam den Kampf um jeden Arbeitsplatz zu führen.
Tobias Thylmann als Vertreter der MLPD zeigte vor allem auf, wie sich Corona-Krise und die schon 2018 begonnene Weltwirtschaftskrise durchdringen und warnte davor, nur noch die Corona-Pandemie als Ursache aller Probleme zu sehen. Er hob hervor, was ein sozialistisches Gesundheitswesen leisten könnte und wie man in einem „echten Sozialismus“ mit einer Pandemie umgehen würde: Forschung und Wissen der verschiedensten Länder würden zum gegenseitigen Nutzen gebündelt; die Schöpferkraft der breiten Massen würde in einem sozialistischen Staat zur Überwindung der Pandemie mobilisiert. Heute aber würde der „moderne Antikommunismus“ viele Menschen davon abhalten, sich mit dieser einzig möglichen Alternative zu dem mit chronischen Krisen behafteten Kapitalismus zu beschäftigen.
Werner Engelhardt als Sprecher der örtlichen Umweltgewerkschaftsgruppe ging auf den Zusammenhang der Corona-Pandemie und der rasant fortschreitenden Zerstörung unsere Lebensgrundlagen ein: „Mit der Verschärfung der Umweltzerstörung steht die nächste Pandemie praktisch schon vor der Tür. Der Übergang von epidemischen Krankheiten vom Tier auf den Menschen hat sich in den vergangenen 40 Jahren verdreifacht. Vor allem, weil die natürlichen Rückzugsräume der Tiere zerstört werden., etwa die Lebensräume der Fledermäuse, die Coronaviren in sich tragen. Es werden Urwälder zerstört, neue Städte gebaut, wo vorher keine waren.“
Er rief dazu auf, Mitglied der Umweltgewerkschaft zu werden, weil sie dafür eintrete, die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung zu stärken, um dadurch nachhaltige Erfolge für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu erringen und eine Gesellschaft zu erkämpfen, in der die Einheit von Mensch und Natur zur Leitlinie allen gesellschaftlichen Handelns wird.
Am „offenen Mikro“ wurde die sofortige Schaffung von 300.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Gesundheits- und Sozialwesen gefordert sowie die sofortige Auflösung der Massenunterkünfte für Flüchtlinge, die nicht als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt werden dürfen.
Das Gedicht eines Arbeiterdichters beendete die Ansprachen.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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