Kamener Stadthalle zu teuer?

Umverteilungen planen (v.l.) KBG-Geschäftsführer Franz Peter Heermann, Bürgermeister Hermann Hupe und Fachdezernent Ralf Tost.
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Die Kamener Stadthalle ist unrentabel: Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten, dass die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hat. Die Lösung soll eine Verzahnung der Kamener Betriebsführungsgesellschaft (KBG) mit der Verwaltung sein.

„Das Gutachten hat unsere Meinung über die Stadthalle bestätigt: Zum Nulltarif ist sie nicht zu haben“, sagt Bürgermeister Hermann Hupe. Alle Anregungen der Münchener Firma werde man aber nicht umsetzen.

Das Gutachten wird auch nicht von allen positiv gesehen. „Das Stadthallengutachten ist, krass gesagt, eine Luftnummer“, findet die Fraktion der Linken im Rat. Es beschreibe zwar relativ genau den Istzustand, enthalte aber so gut wie keine Hinweise darauf, was zu tun wäre, um den jährlichen Zuschuss von 450.000 Euro abzubauen.

Rettung für die Stadthalle soll eine Verzahnung der KBG mit Positionen in der Stadtverwaltung sein. „Wir haben erst jetzt in der Verwaltung Stellen frei“, erklärt Hupe, warum diese Idee nicht schon früher umgesetzt wurde. Die KBG bleibt aber als GmbH erhalten „Dies hat steuerliche Gründe. Zudem haben wir eine Förderbindung bis 2019, die sonst wegfallen könnte“, erklärt Hupe. Geschäftsführer Franz Peter Herrmann bleibt auf seinem Posten, wird aber gleichzeitig der neue Fachbereichsleiter Kultur. Diesen Posten hatte bisher Christian Frieling inne, der nun Fachdezernent wird. Des Weiteren soll der Aufsichtsrat abgeschafft und durch eine erweiterte Gesellschaftsversammlung ersetzt werden.

„Wir legen nur funktional zusammen. Die Institutionen bleiben erhalten“, betont Hupe. Auch bei der Vergütung werde sich nichts ändern. Die Mitarbeiter müssten nur damit rechnen, flexibler eingesetzt zu werden. „Keiner soll ein Verlierer sein“, so Hupe.

Der zentrale Erlös komme übrigens aus der Gastronomie, was für eine Stadthalle ungewöhnlich sei, erklärt Hupe. Eine Besonderheit ist zudem, dass die Halle von den Kamener Vereinen und Verbänden einmal jährlich kostenfrei genutzt werden kann. „Die Gutachter schlugen vor, dies aufzugeben. Wir sind uns aber sicher, dass die Vereine und Verbände die Miete sich nicht leisten könnten. So hätten wir nicht mehr Einnahmen, sonden nur weniger Veranstaltungen“, erklärt der Bürgermeister.

So genannte „Risikoveranstaltungen“ mit Stargästen finden in der Stadthalle nicht statt, da die Stadt befürchtet, dass sie auf den Eintrittskarten sitzen bleiben könne. Bei der aktuellen Regelung liegen 80 Prozent der Einnahmen und des Risikos bei der jeweiligen Agentur und 20 Prozent bei der Stadt. „Das Konzept soll sich auch nicht ändern“, betont Heermann. Durch die Umverteilungen hofft die Stadt, mindestens 112.000 Euro einzusparen. „Dann haben wir eine Ebene erreicht, die eine Stadthalle kosten darf“, ist sich Hupe sicher.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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