Tanja Brückel von der Familienbande postet wütenden Brief auf Facebook
Ist der Mittagstisch der Kamener Stadthalle subventioniert?
Ein wütender Facebook-Post von Tanja Brückel, Chefin der „Familienbande“, sorgt derzeit für Aufregung bei den Kamener Bürgern als auch bei den Verantwortlichen der Stadtverwaltung.
Tanja Brückel, die im letzten Jahr als Bürgermeisterkandidatin einen höheren Bekanntheitsgrad erlangt hatte, ist es offenbar leid, dass sie von vielen Café-Besuchern in der „Familienbande“ auf die Mittagstisch-Werbung der benachbarten Stadthalle angesprochen wird. Letzte Woche verkündete sie nun ihre Meinung dazu auf der Vereinsseite bei Facebook.
Sie erklärte zum einen, dass das vereinseigene Café Glück trotz des starken Kostendrucks versuche, auch weiterhin attraktive Angebote für Familien, Senioren und für Menschen mit schmalem Geldbeutel zu schaffen. Zum anderen würde die Kamener Stadtverwaltung mit ihrer hundertprozentigen Gesellschaft, der Stadthallen GmbH, nun ein Restaurant namens "Lokaltermin" betreiben und damit ganz offensichtlich in Konkurrenz zu anderen Gastronomen und Organisationen in Kamen treten.
Brückel behauptet: „Es gibt dort eine Küche, die so teuer ist, wie ein ganzes Einfamilienhaus (200.000 Euro) und das Essen wird trotzdem täglich von der Firma Stolzenhoff aus Lünen geliefert. Ein Mittagessen gibt es schon ab 5,80 Euro, das haben wir als gemeinnütziger Verein nicht geschafft!“
Stadtkämmerer Ralf Tost will diese Anschuldigungen nicht so stehen lassen. In einer gemeinsamen Erklärung der Verwaltung und der Stadthalle (KBG) betont er: „Zu Preisen, Kalkulationen, die die "Familienbande" für ihre Preisfindung ansetzt, fehlen mir die notwendigen Hintergrundinformationen, ohne die man Preise Dritter nicht seriös analysieren kann. Festzustellen war in den vergangenen Jahren allerdings, dass das Preisniveau zwischen dem Mittagstisch im Café der "Familienbande" und dem Restaurant in der Stadthalle, auch unter den vormaligen Pächtern, nah beieinander lag.“
Die Küche sei im Übrigen nicht primär für den Mittagstisch bestimmt, sondern werde im Wesentlichen für größere Veranstaltungen wie Tagungen, Familienfeiern und Messen dringend benötigt. „Und sie musste auf jeden Fall saniert werden“, erklärt Tost. Dies alles sei zudem nicht neu und wäre in der Vergangenheit sowohl im Rat als auch in der Öffentlichkeit breit diskutiert worden.
Küche war sehr teuer
Einen subventionierten Mittagstisch für die Mitarbeiter des Rathauses gäbe es nicht. Natürlich habe die Sanierung der Küche viel Geld verschlungen. Aber auch die Errichtung und Einrichtung des Gebäudes, welches der "Familienbande" von der Stadt Kamen pachtfrei zur Verfügung gestellt würde, habe jede Menge Geld gekostet. Allerdings wurde für die "Familienbande" kein Restaurantbetrieb, sondern ein Café geplant.
In einem kurzen Dialog mit dem Stadtspiegel im Nachgang sagte Tanja Brückel dazu: "Zumindest war das Projekt "Familienbande" damals ein gutes Geschäft für die Stadt. Wir haben die Förderung von 1,3 Millionen Euro, alle Spendengelder, unsere Muskelhypothek und alle Barmittel des Vereins in das Projekt gesteckt und dürfen das Haus im Gegenzug zwanzig Jahre nutzen und hier arbeiten. "Pachtfrei" - das sieht anders aus."
Die Kamener Gastronomen haben sich aus dieser Diskussion bislang herausgehalten. Ein Überblick diverser Mittagstisch-Angebote zeigt, dass sich das durchschnittliche Preisniveau im Rahmen von 3,65 Euro bis 7,45 Euro (inklusive Getränk) bewegt.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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