Bewohner der Töddinghauser Straße sind nach der Evakuierung verzweifelt
Hab und Gut verloren?

Die Bewohner dürfen auf unbestimmte Zeit nicht zurück. Foto: Anja Jungvogel
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Sechs Wochen nach der Evakuierung der Häuser an der Töddinghauser Straße 135 und 137 in Bergkamen (wir berichteten) liegen die Nerven der Eigentümer blank. Noch immer können sie nicht zurück in ihre Wohnungen. Das soll voraussichtlich erst in ein paar Monaten geschehen - wenn überhaupt.
Denn hinzu kommt ein unüberschaubarer Berg an Kosten, wobei viele nicht wissen, ob sie den bewältigen können.
Von "Psycho-Terror" ist in einem Video die Rede, das ein Wohnungseigentümer, der anonym bleiben möchte, auf "YouTube" hochgeladen hat und welches seit einigen Tagen hohe Wellen im Netz schlägt.
Unter dem Titel "Hilferuf aus NRW" ist das Video schon über 17.500 mal aufgerufen worden und hat den Nerv vieler Zuschauer getroffen, die den Beitrag eifrig kommentieren.

Alles Fakten?

Wie Gewehrschüsse werden im rund 36 Minuten langen Video Schuldzuweisungen und Verschwörungstheorien abgefeuert. Der Verfasser spricht von "Fakten". Bürgermeister Roland Schäfer hält den Beitrag für eine Aneinanderreihung verdrehter Tatsachen: „Das sind keineswegs Fakten sondern eine Ansammlung von Verdrehungen, Verzerrungen und nicht belegten Behauptungen“, kommentiert er auf Facebook zum Thema.
Wer dabei Recht hat, ist derzeit schwer zu klären. Deutlich im Video zu hören sind einige Beleidigungen, Anschuldigungen und vermeintliche Zeugenaussagen, diese allerdings ebenfalls alle anonym.

Das sagt der Anwalt

Stadtspiegel-Leseranwalt Gerrit Rethage dazu: "Dieser Fall lässt sich nicht mal eben klären und ist eine Frage der ordnungsbehördlichen Verfügung bzw. des Verwaltungsapparates. Daher kann ich das so einfach nicht beantworten. Wenn das alles falsch war, was die Behörden angeordnet hatten, dann muss man gegen den Verwaltungsakt vorgehen, das heißt: Widerspruch einlegen. Das ist ein behördliches Verfahren und wie es ausgehen wird, kann ich beim besten Willen nicht vorhersagen. Die Tatsache, dass finanzielle Nachteile der Eigentümer entstanden sind, spielt dabei keine Rolle. So traurig das auch sein mag."

Unterstützung

Eine neue Gruppe im Netz (Jetzt reichts! Unterstützung für Töddinghauser Str. 135&137!) wurde auf Facebook eigens dazu gegründet, um den Bewohnern zu helfen: Sei es mit Spenden, mit Rat und Tat, Unterstützung in jeglicher Form.
Fast 800 Mitstreiter hat die Gruppe bis jetzt gefunden. Man will nun sogar Funk und Fernsehen mobilisieren, die im Sinne der Betroffenen berichten sollen.
Die nächste Eigentümerversammlung mit dem Verwalter der Häuser soll übrigens am 11. Juli in Bergkamen stattfinden.

Hier das Video im Original:

Die Bewohner dürfen auf unbestimmte Zeit nicht zurück. Foto: Anja Jungvogel
Bettina Marschall muss seit sechs Wochen in einer Notunterkunft leben und findet die Zustände untragbar. ^Foto: Anja Jungvogel
Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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