SPD im Kreistag zum Klimanotstand:
"Eichenprozessionsspinner mit natürlichen Mitteln bekämpfen"
Der Ausrufung des Klimanotstands im Kreis Unna sollen konkrete Taten vor Ort folgen – und das auf möglichst allen Handlungsfeldern. Die SPD-Fraktion im Kreistag hat jetzt zwei Anfragen und einen Antrag zum Umwelt- und Artenschutz gestellt, die in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Natur und Umwelt auf die Tagesordnung sollen.
Die Belastung für Menschen und Tiere durch den Eichenprozessionsspinner hat in diesem Sommer im Kreis Unna hohe Wellen geschlagen. "Experten erwarten auch für die kommenden Jahre eine starke Verbreitung der Raupe. Sie sollte auf möglichst natürliche Weise bekämpft werden – und zwar mit Nisthilfen", wünscht sich Norbert Enters, umweltpolitischer Sprecher der SPD.
Der Grund: Vögel und Fledermäuse machen Jagd auf die ausgewachsenen Falter. Einige Vogelarten, zum Beispiel der Kuckuck, fressen auch die Raupen. Hilft man also den natürlichen Fressfeinden des Eichenprozessionsspinners, bekämpft man gleichzeitig den Plagegeist. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen, ob es hierzu solide Erkenntnisse aus anderen Kommunen gibt, um den Einsatz von Insektiziden zu vermeiden. Unter anderem hat die Gemeinde Groesbeek in den Niederlanden Erfolge vermeldet.
Biotopverbund im Kreis Unna
Die SPD fordert zudem im Rahmen der Umsetzung und Weiterentwicklung der Landschaftspläne kreisweit eine Vernetzung von geschützten Lebensräumen, so genannten Biotopen. Denn Tiere und Pflanzen müssen die Möglichkeit haben, zwischen den Gebieten unterwegs zu sein – zum Beispiel durch die Schaffung von Grünbrücken oder Tunnel. „Gerade in Zeiten des Klimawandels ist es wichtig, gefährdeten Arten zu ermöglichen, durch verbesserte Biotopverbundstrukturen auch zukünftig auf geeignete Standorte zugreifen zu können“, erläutert Norbert Enters. Denn: „Tiere und Pflanzen sind in ihrer biologischen Vielfalt Bestandteil eines Netzwerkes – sie liefern Nahrung und Lebensgrundlagen für weitere Arten. Fehlt ein Teil, hat das Folgen. Und die betreffen irgendwann auch uns, wie das Bienensterben zeigt.“
Mit den Kommunen sollen entsprechende Gespräche über Möglichkeiten der Biotopvernetzung geführt werden.
Nitratbelastung in Boden und Gewässern
Die Belastung mit Nitrat in Böden und Gewässern sowie im Grundwasser nimmt zu. Intensive Landwirtschaft und Überdüngung, aber auch zum Teil illegale Gülletransporte aus stark belasteten Bundesländern und dem Ausland nach NRW werden dafür verantwortlich gemacht. Die SPD Fraktion im Kreistag will deshalb von der für den Gewässerschutz zuständigen Verwaltung wissen, ob es Hinweise auf übermäßige, illegale oder vermeidbare nitratbelastende Importe vor Ort gibt. Außerdem fragt sie, ob in der Vergangenheit Grenzwerte und wenn ja, in welchem Umfang, im Kreis Unna überschritten worden sind. „Damit soll sichergestellt werden, dass gute Lebensbedingungen für Menschen, Tiere und Pflanzen gewährleistet sind“, begründet Norbert Enters.
Bei Nitrat handelt es sich um eine Stickstoffverbindung, die natürlicherweise im Boden vorkommt, aber auch mittels Düngung ausgebracht wird. Der Anteil, den die Pflanzen nicht verbrauchen und der im Boden nicht durch Denitrifikation abgebaut wird, gelangt ins Grundwasser. Ist der Gehalt zu hoch, bestehen Gesundheitsgefahren.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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