Arbeitsmarkt: Behinderte Menschen oft stärker motiviert

Behinderte haben es schwer, einen Job zu erhalten. Dabei sind sie häufig besonders motiviert. | Foto: Uta Herbert / Pixelio
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Im Kreis Unna leben zurzeit 1.632 schwerbehinderte Arbeitslose. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen ist mit neun Prozent überdurchschnittlich hoch, im Land Nordrhein-Westfalen beträgt er 6,4 Prozent, bundesweit 6,2 Prozent. Nicht nur deshalb, sondern auch angesichts der Zunahme um 3,2 Prozent innerhalb des letzten Jahres, sieht der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, Harald Küst, Handlungsbedarf. Er wirbt dafür, dass die hiesigen Unternehmen Bewerbern mit einem gesundheitlichen Handicap mehr Chancen einräumen.

Als schwerbehindert gelten Menschen, deren Grad der Behinderung mindestens 50 Prozent beträgt. Bei vielen Schwerbehinderungen liegen die Einschränkungen in Bereichen, die nur geringe Auswirkungen auf den Berufsalltag haben, zum Beispiel Diabetes, Gehbehinderung, Herzkrankheiten. Küst hat die Erfahrung gemacht, dass gerade schwerbehinderte Arbeitnehmer besonders leistungswillig und motiviert sind. Die Agentur für Arbeit Hamm geht deshalb mit Beispiel voran, hier sind besonders viele Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen seien zudem vielfach sehr gut ausgebildet und verfügen über ausgeprägte Kompetenzen sowohl im fachlichen als auch im sozialen Bereich, so der Agenturchef weiter.

Jobcenter bietet Möglichkeiten an

Er appelliert daher an die Unternehmen im Kreis Unna, bei der Rekrutierung von Fachkräften das Potenzial schwerbehinderter Menschen zu nutzen:
„Wenn es um Lösungsansätze zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit geht, müssen wir den Fokus gerade auf die behinderten Arbeitslosen und Arbeitnehmer richten. Dazu bieten wir die gesamte Bandbreite der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, zum Beispiel Eingliederungszuschüsse oder Probebeschäftigungen offensiv an“, so Küst. Die Vermittler der Agentur für Arbeit Hamm wollen den Kontakt zu den Arbeitgebern und den Betroffenen selbst noch weiter ausbauen, individuell beraten und insgesamt immer wieder mit guten Beispielen aufklären. Daneben setzen die Arbeitsagentur und das Jobcenter Kreis Unna auf Kooperation mit den Bildungsträgern und Vernetzung mit den Unternehmen.

Einstellung Behinderter wird bezuschusst

Flankierend soll die gesetzliche Regelung wirken, um Behinderten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern: Unternehmen, die 20 Mitarbeiter oder mehr beschäftigen, sind dazu verpflichtet, mindestens 5 Prozent Schwerbehinderte einzustellen. Betriebe, die diesen Wert unterschreiten, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen. Umgekehrt erhalten die Firmen bei der Einstellung von Schwerbehinderten eine finanzielle Förderung, beispielsweise über Lohnkostenzuschüsse. „Vergleicht man die Pflichtplätze im Kreis Unna, die besetzt sind, mit den Pflichtplätzen, die besetzt sein müssten, ergibt sich eine Quote von 4,7 Prozent, bei privaten Arbeitgebern von 4,3 Prozent. Das zeigt, dass wir im Kreis Unna noch Potenzial nach oben haben“, erklärt der Agenturchef.
Für Fragen zur Beschäftigung von Rehabilitanden und Schwerbehinderten steht in der Agentur für Arbeit Hamm Eckhard Mating für Bergkamen, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Unna und Werne, Telefon 02381/ 9102180 als Ansprechpartner zur Verfügung.

Autor:

Martina Abel aus Kamen

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