„An einem Strang ziehen“: Bürgermeisterkandidat Jonas Büchel will Bürger und Verwaltung zusammenbringen
Bei der Bürgermeisterwahl am 17. Juni können sich die Kamener zwischen drei Kandidaten entschieden. Einer von ihnen ist Jonas Büchel, der als unabhängiger Kandidat antritt.
Büchel fühlt sich in Kamen tief verwurzelt. Der 52-Jährige wurde im Kamener Krankenhaus geboren. „Meine Hebamme ist die Mutter eines späteren Freundes.“ Nachdem er Fotografie und Sozialplanung studiert hat, hat er in den vergangenen Jahrzehnten als selbstständiger Stadt-, Sozial- und Kulturplaner in ganz Europa gearbeitet. Bei der Gelegenheit hat er 2002 seine jetzige Frau, eine Lettin, kennengelernt. Derzeit ist er zum Beispiel oft auf Malta und arbeitet mit der diesjährigen Europäischen Kulturhauptstadt Valletta 2018. Als einziger unabhängiger Kandidat für die Bürgermeisterwahl will er frei von allen parteipolitischen Einflüssen arbeiten. „Kamen muss sich weiterentwickeln“, sagt er. Er findet, dass Herausforderungen nur gemeistert werden können, wenn Bürger und Gemeinde an einem Strang ziehen.
Auch wenn der Haushalt bis 2022 noch unter Kontrolle steht, findet Büchel, dass man mit kreativen und experimentellen Mitteln Dinge in Kamen verändern kann. Stadtrat, Kämmerer und andere zuständige Institutionen könnten trotzdem einiges erreichen.
Bei der Familienpolitik räumt Büchel dem Ausbau der U3-Plätze Bedeutung ein, da dies vor allem Frauen helfe, leichter in den Beruf zurückzukehren. Wichtig ist ihm aber vor allem die intergenerative Arbeit. „Kamen ist für Kinder attraktiv. Ältere haben aber weniger Möglichkeiten“, sagt er. Intergeneratives Wohnen und Angebote, bei denen Jüngere und Ältere aufeinandertreffen, hält er für nützlich. „Die Kommune ist in der Pflicht zu steuern.“ Die Stadt könne Menschen, die sich engagieren und einbringen wollen, unterstützen. Nachbarschaftsunterstützung sei hilfreich.
„Sozialer Wohnraum fehlt in Kamen nach wie vor“, sagt Büchel. Er hofft auf Landes- und Bundesmittel. „Wir als Kommune müssen es steuern, dass sich auch Menschen mit wenigen finanziellen Mitteln vernünftigen und gesunden Wohnraum leisten können.“ Das gehe nicht innerhalb von zwei Jahren. „Aber da die nächste Amtszeit sieben Jahre geht, sehe ich das als eine gute Gelegenheit.“
Die Arbeitslosenquote in Kamen stuft Büchel nicht zu dramatisch ein. „Man muss aber differenzieren. Es gibt eine starke Verschiebung auf dem Arbeitsmarkt gegenüber den Siebziger- und Achtzigerjahren. Heutzutage pendeln immer mehr Bürger“, erklärt er. Darüber hinaus ist Kamen ein Logistikstandort. Dadurch habe sich die finanzielle und die Situation und die Bildungsperspektiven für Privathaushalte stark verändert. „Man muss sehen, welche finanziellen Möglichkeiten wir als Kommune haben, um das Leben und die Bildungschancen für die Arbeitnehmer des heutigen Arbeitsmarktes attraktiver zu machen und eine stärkere Teilhabe der Menschen zu garantieren.“ Darauf gebe es keine schnellen Antworten. Allerdings bieten auch hier Arbeitsansätze der Gemeinwesenarbeit in den Nachbarschaften reale Chancen die Situation der Menschen zu verbessern.
Kamen hält Büchel für eine sichere Stadt. Trotzdem nimmt er es ernst, wenn sich die Bürger unsicher fühlen. „Dann ist die Stadt für sie auch unsicher und sie leiden darunter.“ Der Kern seiner Kampagne ist, dass Büchel die Kandidatur als Projekt sieht. Daher will er jedes Jahr eine Stadtkonferenz abhalten, um gemeinsam mit den Bürgern zu schauen, welche Ziele erreicht wurden und welche nicht.
Infos und Kontaktmöglichkeiten gibt es auch unter www.kamen-spricht.de.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.