Kreis Unna: Besorgniserregende Gefährdung bei der Unterbringung von Geflüchteten
300 Menschen auf engstem Raum
Die Sorge um Menschen, die in Einrichtungen für Geflüchtete in dieser Zeit leben, ist groß. In der Erstaufnahmeeinrichtung in Unna-Massen leben rund 300 Menschen auf engstem Raum.
"Ein Ausbruch der Corona-Infektion hätte unter diesen Wohnbedingungen lebensbedrohliche Folgen", so Volker Jeck, der Beauftragte für Flüchtlingsarbeit im Evangelischen Kirchenkreis Unna. Seine Sorge teilen mehrere Initiativen, die sich für eine angemessene Gesundheitsversorgung und Unterbringung von Geflüchteten im Kreis Unna einsetzen. Gemeinsam haben sie sich in einem offenen Brief an Landes- und Bezirksregierung sowie die Bürgermeister der Umgebung und den Landrat gewandt.
Eine Sorge der Verfasser: eine Quarantäne in der Erstaufnahmeeinrichtung in Massen würde bedeuten, dass rund 300 Bewohner das Gelände der Einrichtung nicht verlassen dürften. Jeck: „Die Menschen - darunter auch viele Familien und mehr als 70 Kinder und Minderjährige - leben in kleinen Räumen, die jeweils mit vier Pritschen, einem kleinen Tisch und einem Stuhl ‘möbliert’ sind. Die Einrichtung ist nur für den Aufenthalt von wenigen Tagen, aber nicht von mehreren Wochen oder gar Monaten eingerichtet.“
Besonders für die Kinder und psychisch belastete, traumatisierte Personen sei diese Enge unzumutbar, im Fall einer nötig werdenden Quarantäne gar unerträglich.
Die Unterzeichnenden des offenen Briefes setzen sich für kreative und schnelle Lösungen, wie die vorübergehende Nutzung leerstehender Hotels oder Gebäude der Stadt, des Landes oder des Bundes ein. Auch seien größere Quarantänelager dringend zu vermeiden und das Gebot der Wohnverpflichtung in Aufnahmeeinrichtungen aufzuheben.
Der Initiative des Evangelischen Kirchenkreis Unna haben sich mehrere Organisationen angeschlossen: darunter als Erstunterzeichnende der Arbeitskreis Asyl Schwerte, der Caritasverband für den Kreis Unna e.V., die Flüchtlingsinitiative "Willkommen in Holzwickede", der Flüchtlingsrat inKreis Unna, der Integrationsrat der Kreisstadt Unna, der katholische Pastoralverbund KamenKaiserau, der Patenschaftskreis für Flüchtlinge in Fröndenberg und die Initiative WeltOffen Unna.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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