Vogelart im Kreis Unna in Gefahr: Kiebitz im Sinkflug!
Der Vogel mit der schmucken Federhaube brütete ehemals überwiegend in feuchten Wiesen. Doch seit einigen Jahrzehnten ist der Kiebitz fast nur noch auf Ackerflächen anzutreffen. „Wir Landwirte sind in der Verantwortung“, sagt Hans-Heinrich Wortmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes.
Zwar kann man im zeitigen Frühjahr noch gelegentlich größere Kiebitzansammlungen auf den Feldern sehen, doch handelt es sich hierbei um Durchzügler aus östlich gelegenen Brutgebieten. „Die Bestandsentwicklung des heimischen Brutbestandes ist besorgniserregend,“ erläutert Falko Prünte von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Unna (OAG).
Bereits zum neunten Mal hatte die OAG im Frühjahr kreisweit den Brutpaarbestand gezählt. Waren es 1999 noch über 330 Paar, konnten 2018 nur noch 108 Kiebitzpaare ermittelt werden. Dies entspricht einem Rückgang in 20 Jahren mehr als 67 Prozent. Manche Stadt- und Gemeindegebiete sind gegenwärtig nahezu kiebitzfrei.
„Viele Landwirte in unserem Kreisgebiet, die in diesem Frühjahr Kiebitzpaare auf ihren Äckern beobachtet haben, haben die Nester markiert und diese bei der Bearbeitung ausgespart“, erläutert Heinz-Wilhelm Büscher, der Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. „Der Gelegeschutz allein reicht aber nicht aus, um die Kiebitzbestände zu stabilisieren. Weitergehende und ergänzende Maßnahmen sind erforderlich,“ berichtet Anke Bienengräber von der Biologischen Station im Kreis Unna. „Optimal wäre ein Nutzungsverzicht auf Teilflächen, damit die Gelege nicht den Maschinen zum Opfer fallen, Küken in der aufkommenden Vegetation Schutz vor Fressfeinden und auf den Flächen ausreichend Nahrung finden.“
„Trotz gemeinsamer Anstrengungen konnten sich in 2018 nur wenige Landwirte zu einem Vertragsabschluss entschließen – zu wenig, um den negativen Bestandstrend aufzuhalten, geschweige denn umzukehren,“ resümiert Bienengräber.
Da nach der Brut immer auch vor der Brut heißt, wollen die Untere Naturschutzbehörde und der Landwirtschaftsverband schon jetzt auf die Brutzeit im kommenden Frühjahr hinweisen.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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