Natur
Nicht nur gucken, auch anfassen erlaubt!
Die Schülerinnen und Schüler der Sonnenschule in Kamen, die die OGS, also den Offenen Ganztag über Mittag besuchen, haben in den Osterferien ein spannendes Programm. Zu Beginn der Ferien konnten sie die Ökologiestation in Bergkamen besuchen. Dort haben sie gelernt, was so alles für Tiere in einem Teich oder Bach leben, und dass nicht alles was krabbelt ein Käfer ist. Danach bekamen die rund zehn Kinder, die auch in de Ferien betreut werden, Besuch von der rollenden Waldschule.
Die Kreisjägerschaft in Unna bietet auf Anfrage den Besuch eines naturkundigen Jägers an, der den Kindern allerhand über die heimische Tierwelt erklären kann. Mit einem ganzen Anhänger voller Tierpräparate hatte sich Heiner Poppenborg, der im Kreis Unna als Ehrenamtlicher das Projekt betreut, auf den Weg gemacht. „Ich komme zu allen, die mich anfordern“, erzählt er. „Egal ob Schule oder Kindergarten oder Verein.“ Zu jedem der Tiere hatte er eine Geschichte zu erzählen, die oft traurig endete: Mit dem Tod eines Tieres. Denn die meisten der präparierten Tiere sind nicht durch einen Jäger, sondern durch einen Unfall zu Tode gekommen.
Der Jung-Kuckuck, den Poppenborg mitgebracht hatte, ist beispielsweise vor ein großes Fenster geflogen, und das winzige Rehkitz wurde durch einen Mähdrescher getötet. Viele andere sind vor ein Auto gelaufen. Für die Kinder der Förderschule des Kreises Unna mit dem Förderschwerpunkt Sprache in der Primarstufe, also im Grundschulalter, war das zunächst schockierend: „Wie schlimm! Die Tiere haben alle einmal gelebt, die sind wirklich echt?“ meinte ein kleines Mädchen. Doch die Neugier überwog dann doch. Wann kann man schließlich schon mal gefahrlos einen Fuchs streicheln, Hase und Kaninchen direkt nebeneinander vergleichen oder testen, wie sich die Stacheln eines Igels und das Fell eines Maulwurfs anfühlen?
Danach gab es viele Fragen: „Haben die noch Knochen? Was ist denn da drin? Guck mal die Augen, woraus sind die gemacht? Ist das ein Wolf? Oder ein Hund?“ Poppenborg konnte viele Geschichten erzählen, den Unterschied zwischen einem Grünspecht und einem Buntspecht demonstrieren und hatte sowohl zugewanderte Tiere wie den Waschbären und den Nutria mitgebracht als auch solche, die mittlerweile hier selten geworden sind: „Die Goldammer war früher ein ganz verbreiteter Vogel, genau wie die Bachstelze. Heute sieht man sie nur noch selten“. Dafür fühlt sich der leuchtend blaue Eisvogel bei uns wohl: Entlang der Körne zwischen Wasserkurl und Westick gibt es mehrere Brutpaare, die sich am besten ungestört von Fußgängern und Radfahrern entwickeln können.
Nuran Altuntas hat das Ferienprogramm „Unsere Umwelt“ zusammengestellt. Sie hat in ihrem Büro ein ausgestopftes Eichhörnchen stehen: „Jedes Kind, das hier hereinkommt, streicht ihm übers Fell.“ Der Pädagogin ist es wichtig dass die Kinder lernen, wie die Tiere heißen, und welche Tierarten hier in der Gegend leben. „Waschbären gibt es hier im Kreis Unna, auch in Kamen. Ebenso wie Biber und Biberratten, die Nutrias. Die eine starke Population hier haben. Auch die Nilgänse fühlen sich hier wohl.“ Heiner Poppenborg weiß aber nicht nur vieles über Tiere, sondern auch über heimische Pflanzen. So hat er auch viele Poster, Hefte über Bienenzucht und Proben von Baumrinden im Gepäck. Am Ende des Programms haben die Kinder viel Neues gelernt.
Info:
Die OGS der Sonnenschule gibt es erst seit zwei Jahren. 57 Kinder im Grundschulalter besuchen die Schule, sie kommen aus dem gesamten Kreis Unna.
Ein Verzeichnis der rollenden und stationären Waldschulen in NRW gibt es Ein Verzeichnis der stationären und rollenden Waldschulen gibt es hier. Dort finden sich auch Hinweise, wie man sich bei einem Wildunfall verhalten sollte, denn vor wenigen Tagen, so erzählt Heiner Poppenborg, wurde eine Ricke mit ihren beiden Kitzen auf einer Landstraße im Dortmunder Nordosten an der Stadtgrenze zu Kamen überfahren.
Autor:Lokalkompass Kamen/Bergkamen/Bönen aus Kamen |
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