Die Biene auf Urlaub: Unterwegs mit dem Wanderimker
Seine Bienen lernen die Welt kennen: Für Wanderimker Peter Rajewski aus Unna-Hemmerde bedeutet der Frühling und Sommer "Hauptreisezeit". Dann setzt er seine Trachtvölker und Jungbienen für einige Wochen auf der Sonneninsel Fehmarn, in der Oberlausitz und im schönen Unna-Dreihausen aus.
Von den etwa 25 verschiedenen Honigsorten, die in Deutschland erzeugt werden, kann der Wanderimker auf diese Weise durchschnittlich zwölf verschiedene Sorten herstellen. "In der Frühtracht liegen Weide, Schlehe, Schwarzdorn, dann folgt Ahorn und Löwenzahn. Mit der Obstblüte kommt die Haupttracht im Raps und im Weißdorn", erklärt der Hobbyimker.
Ein Leben ohne Bienen könnte sich der 72-Jährige nicht vorstellen. "Sie bedeuten für mich seelischen Frieden, innere Ruhe und Ausgeglichenheit."
Und damit tut er nicht nur für sich, sondern auch für die Natur etwas Gutes. "Ohne die Biene würde auch der Mensch nicht überleben", weiß er. Denn Bienen sind wertvoll. "Wenn es sie nicht gäbe, blieben beispielsweise alle Obstbäume ohne Früchte." Auch die Ernte der Bauern bliebe vergleichsweise spärlich.
Seiner "schwarze-gelbe" Leidenschaft (und damit ist nicht Borussia Dortmund gemeint) geht Peter Rajewski seit der Kindheit nach. Als Zehnjähriger schnitt er ein verirrtes Bienenvolk aus einem Stachelbeerbusch und nahm es mit nach Hause. Und das war seinen Eltern sogar noch lieber, als wenn der Sprössing beispielsweise eine ausgesetzte Katze oder einen Hund angeschleppt hätte. Denn mit Bienenvölkern kennt die Familie Rajewski sich seit Jahrhunderten aus. "Schon im Mittelalter waren meine Vorfahren anerkannte Waldimker, sogenannte Zeitler", hat Peter Rajewski recherchiert.
Er kennt sich bestens im Thema aus. Sein Urgroßvater brachte ihm die Bienenzucht nahe und als er dann seinen ersten eigenen Honig genießen konnte, war der kleine Peter "stolz wie Oskar".
Sein Wissensschatz über die schwarz-gelben Insekten scheint unerschöpflich. Daher wird der mehrfach vom Landesverband ausgezeichnete Imker oft in Schulen eingeladen, damit er die Kinder für sein Hobby begeistern kann. "Nachwuchssorgen haben wir Bienenzüchter eigentlich nicht", erklärt er. "Der Kreis Unna ist mit schätzungsweise 300 Imkern gut vertreten."
Und Angst vor Bienenstichen braucht auch kein Kind zu haben. "Am besten hilft eine aufgeschnittene Zwiebel gegen die Schwellung und den Juckreiz", gibt der Bienenzüchter ein altes Hausrezept preis.
"Bienenhonig ist beispielswiese auch sehr gut für Allergiker", verrät er ein weiteres Geheimnis. Dabei spiele vor allem die Blütenvielfalt in der Natur eine wichtige Rolle. "Der goldgelbe Sirup wirkt bei Pollenallergikern vorbeugend und lindernd." Dabei reiche schon ein Teelöffel pro Tag, um Antikörper zu bilden.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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