Es geht wieder los:
Programm der Konzertaula bis Februar
Während sich „Der Tatortreiniger“ als deutsche Comedy-Fernsehserie des Norddeutschen Rundfunks (NDR) mit Bjarne Mädel in der Hauptrolle annähernd durchgehend seit 2011 Kultstatus erarbeitete, schlägt nun auch für die Bühnenversion am 28.01. (20.00 Uhr) in der Konzertaula Kamen die Stunde.
Wenn alle anderen weg sind, wenn nur noch die Leiche da ist, dann ist er gefragt! Dann kommt Heiko "Schotty" Schotte! Dann wird das entfernt, was
keiner mehr braucht und was keiner sehen will. Die Reste der Verbrechen. Mit Bürsten und Schrubbern betritt er den Tatort und putzt. Vor allem braucht er aber Empathie und Geistesgegenwärtigkeit. Denn Schotty ist nie allein. Er begegnet völlig fremden Menschen. Hinterbliebenen, Leuten, die zufällig vorbeikommen oder den Geistern der Ermordeten.
Der Tatortreiniger“ auf der Bühne ist ebenso wie die Serie im TV ein pointensicheres Vergnügen mit gewitzten Dialogen, mal trocken, mal gepfeffert deftig – ein Quell des Humors, der verlässlich sprudelt, ja Wellen schlägt.
Am 02.02. (20.00 Uhr) gibt es eine hochgradig amüsante "Märchenstunde“ mit ungeahnten Verläufen.
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm sind deutsche Bestseller, übersetzt in mehr als 100 Sprachen. Die Grimms wurden dabei tatsächlich als Sprachwissenschaftler, Volkskundler und Gründerväter der Germanistik verehrt. Grund genug für den Autor Michael Ehnert, sich zu den gesellschaftlichen Entwicklungen in den letzten annähernd 150 Jahren Gedanken zu machen und sich nach den Aufführungen „Schillers sämtliche Werke leicht gekürzt“ wie auch „Goethes sämtliche Werke leicht gekürzt“ nun auch die Gebrüder Grimm „vorzuknöpfen“. Ihr Mix aus Schauspiel, Kabarett mit biografischen Elementen, neuen Liedern und ungeahnten Choreografien reicht mit Spitzen über Genderwahn, Cancel Culture und Political Correctness bis in die Gegenwart. Etwa wenn Ehnert überspitzt fragt, was falsch sei an „Schneewittchen“. Die diskriminierende Nachsilbe sei das Äquivalent zu „Fräulein“, moniert Bader. Weil „Schneewitte und die sieben Zwerge“ total bescheuert klinge, ändert Scheibe den Märchentitel spontan in „Schneewitte und die sieben Kleinwüchsigen“. Auch wird es Deutsch-Raps und Reggae-Hymnen auf das Semikolon zu hören geben. Fast zwei Stunden bieten so oder so genug Gesprächsstoff für die Zeit nach dieser tollen Abend-Show.
Am 18.02. (20.00 Uhr) gibt es dann in der Aula das derzeitige Programm vom aktuellen Meister des politischen Kabaretts, Christoph Sieber, „Mensch bleiben“.
Auch Christoph Sieber nimmt unsere Welt unter die Lupe und das Gute vorweg: Christoph Sieber ist sich mal wieder treu geblieben. In „Mensch bleiben“ hat er erneut das aufgeboten, was ihn ausmacht: Den schonungslosen, satirischen Blick auf Politik, Kunst und Gesellschaft.
Sieber gelingt mit seinen bitterbösen Texten eine gnadenlose Sicht auf unsere Zeit: Warum werden die, denen wir unsere Kinder anvertrauen schlechter bezahlt als die, denen wir unser Geld anvertrauen? Was wird man über uns sagen in 20,30 Jahren? Wer werden wir gewesen sein? Und wie konnte es so weit kommen, dass wir Konsumenten sind, User, Zuschauer, Politiker, Migranten, Deutsche, aber immer seltener Mensch?
Doch Sieber wäre nicht Sieber, gäbe es nicht auch immer die andere, die schelmische, urkomische und komödiantische Seite, die uns lachen lässt über unser Dasein und so einen eindrucksvollen und begeisternden Kabarettabend schafft.
Christoph Sieber steht seit fast 20 Jahren auf den Brettern der Kabarettbühnen. „Mensch bleiben“ ist sein 6. Kabarettsolo. Ganz nebenbei ist er Gastgeber der WDR-„Mitternachtsspitzen“, der am längsten existierenden Kabarettsendung im deutschsprachigen Fernsehen.
Eintrittskarten gibt es im Kulturbüro der Stadt Kamen (Rathausplatz 1, Tel. 02307 1483512) sowie online im Ticket-Shop unter www.stadt-kamen.de/leben-und-mehr/kultur .
Die Tickets für Christoph Sieber kosten je nach Preiskategorie zwischen 19,00 € und 26,00 €, für den „Tatortreiniger“ sowie „Grimms Werke“ 16,00 € bis 21,00 €. Ermäßigungen sind möglich.
Für den Besuch des Theaters gilt 2G, die Gastronomie kann mit 2G+ besucht werden. Bei letzterem gilt ein Test oder die Booster-Impfung als Nachweis.
Autor:Jörg Höning aus Kamen |
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