„Mein Blick geht zurück“: Heinrich Peuckmann veröffentlicht Gedichtband „Nicht die Macht der Steine“ mit persönlichen Erinnerungen

Heinrich Peuckmann hat einen neuen Gedichtband verfasst.
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  • hochgeladen von Tobias Weskamp

Erinnerungen an den Vater, an Weggefährten, an eine Reise nach China: „Nicht die Macht der Steine“ heißt der neueste Gedichtband des Kamener Autors Heinrich Peuckmann.

Viele der Gedichte haben mit Kamen zu tun. So geht es in „Efeugrab“ um Hitlers Finanzminister, Lutz Graf Schwerin von Krosigk. Dieser liegt auf dem Friedhof in Kamen-Heeren begraben. „Filme über das Dritte Reich enden oft mit der von ihm gesprochenen Kapitulationserklärung“, ergänzt Peuckmann.
Der Titel des Bandes bezieht sich auf das erste Gedicht, „Vyserad“, über die gleichnamige Burg. Peuckmann schreibt, dass nicht Festungsmauern, nicht die Macht der Steine bleiben, sondern Musik mit Melodien, die er von einem Glockenspiel hört.
Peuckmann ordnet seine Gedichte in Strophen. Bei den einzelnen Versen arbeitet er mit dem Enjambement, dem Zeilensprung, und setzt so Schwerpunkte in der Aussage. „Es ist ein alternierender Rhythmus. In der Regel sind die Zeilen durchrhythmisiert, manchmal gibt es aber auch ‚Stolpersteine‘ für den Leser“, verrät der Autor. Verknappung ist für ihn ein formales Element. „Ich benutze keine Füllwörter.“ Einige der 23 Gedichte sind relativ kurz gehalten, einige gehen über vier Seiten. Allen gemeinsam aber ist ihr persönlicher und nachdenklicher Ton.
Viele Gedichte sind sehr persönlich gehalten. „Es sind Orte und Personen, die ich gekannt habe oder zu denen ich einen Bezug habe“, erklärt er. „Mir geht es nicht um herausragende Persönlichkeiten.“ In „Zwei Bäume“ etwa geht es um zwei Bäume, die noch heute in Kamen stehen und die die letzten Zeugnisse seiner Kindheit sind. „Sie sind die einzigen Zeugen meiner Kindheit“, erklärt der Autor. Oft herrscht ein melancholischer Ton vor. Auch über seinen Vater findet sich mit „Das niemals“ ein Gedicht. „Mein Blick geht zurück. Ich habe über viele politische oder soziale Dinge geschrieben, die mich im Laufe meines Lebens beschäftigt haben.“ Selbst zu China gibt es einen Bezug. Peuckmann war oft in China zu Besuch. Auch über seinen Vorfahren Wilhelm Peuckmann hat er in „Familie“ geschrieben, ebenso über die Schlagwetterexplosion in der Zeche Grimberg ¾ im Jahr 1946.
Die Gedichte sind im Laufe der Jahre entstanden. „Ich setze mich nicht bewusst hin und schreibe zwei Dutzend Gedichte für einen Band“ erklärt Peuckmann. „Ich habe eine Mappe, in der Gedichte sammle, die im Prozess des Entstehens sind. Ich schreibe dabei immer mit der Hand, im Gegensatz zu meinen Romanen. Oft ändere ich sie noch, wenn mir im Rückblick Tage später etwas auffällt.“

Heinrich Peuckmann, Nicht die Macht der Steine, Aschendorff Verlag, Münster 2017, 72 Seiten. Das Titelbild stammt von Claudia Fährenkemper.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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