Kirchner, Beckmann, Kollwitz: Wertvolle Kunstsammlung kommt in den Kreis Unna
Die Verhandlungen zwischen dem Wiesbadener Sammler Frank Brabant und dem Kreis Unna über die Gründung einer Stiftung stehen nun nach fast dreijähriger Dauer kurz vor dem Abschluss. Zur Betreuung der hochkarätigen und mit über 400 Werken umfangreichen Sammlung Brabant soll in naher Zukunft eine Treuhandstiftung gegründet werden. Den entsprechenden Beschluss kann der Kreistag noch in diesem Jahr fassen.
Zum Auftakt der Gründung bringt der Sammler ein Konvolut von 40 bis 50 wertvollen Arbeiten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Stiftung ein. Darunter befinden sich Kunstwerke von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Hofer, Max Beckmann und Käthe Kollwitz. Nach dem Tode Brabants wird dann die komplette Sammlung in das Eigentum der Stiftung übergehen.
Die Verantwortung für die Werke sowie die Koordination von Leihgaben unter anderem auch an die Museen in Schwerin und Wiesbaden werden in der Obhut der Stiftung liegen. „Mir ist es sehr wichtig, dass meine Sammlung auch in Zukunft gepflegt und gezeigt wird“, so der Sammler Frank Brabant. Weiterhin erwartet der Sammler vom Kreis Unna einen laufenden Museumsbetrieb mit wissenschaftlicher Begleitung, einer ansprechenden Museumspädagogik, einem Museumsshop und Café sowie einem kulturellen Rahmenprogramm.
„Das unter Denkmalschutzauflagen restaurierte und barrierefrei gestaltete Haus Opherdicke des Kreises Unna ist hervorragend geeignet, um den Ansprüchen der Sammlung Brabant gerecht zu werden“, fügt Kulturdezernent und Kreisdirektor Rainer Stratmann hinzu. „Über das Verfahren zur Übernahme der Sammlung in den Kreis Unna sind wir uns in den wesentlichen Punkten mit dem Sammler einig“, so der Kulturdezernent weiter. Frank Brabant zeigte sich bereits bei der Wiedereröffnung von Haus Opherdicke und der zeitgleichen Präsentation einiger seiner Werke von der Qualität des Hauses und der Ausstellung begeistert. Dass er die Zukunft seiner Sammlung im Kreis Unna sieht, brachte der 72-jährige Brabant auf der Pressekonferenz kurz und knapp durch die Worte zum Ausdruck „Mit der Stiftung ist alles okay!“.
Auch der Fachbereichsleiter Kultur des Kreises Unna, Thomas Hengstenberg, ist über die Wirkung der Exponate in den historischen und zugleich museumstechnisch auf den neuesten Stand gebrachten Räumen erfreut.
„Schon diese erste Ausstellung aus dem Kunstbestand Frank Brabants hat eine überwältigende öffentliche Resonanz mit einer überregionalen Wahrnehmung“, erklärt Hengstenberg. Gemeinsam mit der Kulturreferentin Sigrid Zielke konnte der Ausstellungsmacher aus dem reichen Fundus der Sammlung Brabant schöpfen und in einer Auswahl von mehr als 80 Arbeiten ein ansprechendes und vielseitiges Konzept entwickeln.
Die Präsentation ist unter dem Titel „Frauen(an)sichten/Mutter, Muse, Femme Fatale“ noch bis zum 10. Juli auf Haus Opherdicke in der Dorfstraße 29 in Holzwickede zu sehen. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Anmeldungen zu Führungen können unter Tel. 02303/272141 erfolgen.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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