Kamener Autor Heinrich Peuckmann hat Gedichtband "Erinnern. Vergessen" veröffentlicht
„Lyrik hat es heutzutage schwer“, erklärt der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann. Trotzdem hat jetzt er einen weiteren Gedichtband veröffentlicht: „Erinnern. Vergessen“ mit passenden Grafiken des verstorbenen Malers Willi Sitte.
Thema das über 80 Seiten starken Bandes ist vor allem Selbstbefragung. „Ich habe mich gefragt, warum ich mich an manches erinnere oder es nicht vergessen kann“, beschreibt der Autor, der schon über 50 Werke veröffentlicht hat. In den 30 Gedichten geht es zum Beispiel um Orte, an denen Peuckmann war, aber auch um Erinnerungen an die eigene Kindheit. Peuckmann öffnet dem Leser auch seine Familiengeschichte und erzählt von seinem Vater, der sich in der Zeit des 2. Weltkriegs auch in Ahlen gegen die Nazis engagierte. „Er war ‚ein paar Mal auch dagegen‘ “, schreibt Peuckmann.
Willi Sitte (1921 - 2013) war ein deutscher Maler und Grafiker und lange Zeit Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Sittes Grafiken dominieren figürliche Darstellungen mit barock-ähnlichen Formen und expressiven Körperdarstellungen.
Peuckmann und Sitte waren gut befreundet. „Wir passen insofern zusammen, als wir beide politisch sind. Ich erzähle in meinen Gedichten kleine Geschichten, er tut es in seinem Grafiken genauso“, erklärt Peuckmann, seit kurzem Beisitzer im PEN-Präsidium. „Beide liebten wir die Ironie. Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, aber unsere Brücke war das Christentum, dazu stellte er mir oft Fragen. Seine Bilder waren voller christlicher Symbole.“ Mit Rührung denkt er an seinen letzten Besuch bei Sitte. „Zu seinem 90. Geburtstag war er schon sehr krank. Aber als wir uns unterhielten, blitzte seine Ironie wieder auf. Wir wussten beide, dass es unsere letzte Begegnung war.“
Ursprünglich wollte Peuckmann nur eine Grafik als Titelbild nehmen. Sittes Familie erlaubte ihm aber auch, weitere Werke im Innenteil abzubilden. 25 sind es insgesamt geworden. Bei der Buchpremiere in der Willi-Sitte-Galerie in Merseburg bei Halle waren auch die Witwe Ingrid Sitte und Sittes Tochter Sarah dabei.
Auch in Kamen wurden Sittes Werke Anfang der 1990er Jahre ausgestellt. „Am 6. Dezember wird in eine Sitte-Ausstellung im Bergkamener Stadtmuseum eröffnet. Dort werde ich auch aus meinem Buch vorlesen“, ergänzt Peuckmann. „Lyrik verkauft sich generell schwer, aber vielleicht liegt das Buch ja auf dem ein oder anderen Gabentisch“, hofft Peuckmann.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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