Soziales
Hospiz in Unna ist ein Jahr alt

V.l.: Leiterin Marion Eichhorn, Stellvertr. Pflegedienstleiterin Ina Scholz und Vorstandsmitglied Karin Riedel im Raum der Stille im Hospiz. | Foto: Schwalbert
12Bilder
  • V.l.: Leiterin Marion Eichhorn, Stellvertr. Pflegedienstleiterin Ina Scholz und Vorstandsmitglied Karin Riedel im Raum der Stille im Hospiz.
  • Foto: Schwalbert
  • hochgeladen von Lokalkompass Kamen/Bergkamen/Bönen

Es ist ein schlichtes Haus mitten in Unna, das Heilig-Geist-Hospiz an der Klosterstraße 77. Es hat etwas von klösterlicher Stille, von Ruhe und Besinnung. Und weil es so mitten in der Stadt ist, kommen öfter mal Menschen vorbei, klingeln und sehen sich im Haus um – einfach, weil es sie interessiert.

Durch die zentrale Lage können die todkranken Menschen noch so gut es geht am Leben teilhaben: Wer noch fit genug dafür ist, geht allein oder von einem Bufdi begleitet in die Stadt, zum Eis essen oder Kaffee trinken.

Für die Gäste ist das Hospiz die letzte Lebensstation. Sie bleiben hier nach der Entlassung aus dem Krankenhaus oder ziehen hier ein, weil sie alleine zuhause nicht mehr klarkommen. Zehn Plätze hat das Haus, im letzten Jahr gab es weit über 200 Anfragen nach einem Zimmer – aus dem Kreis Unna und darüber hinaus. Schon nach einem Jahr ist das Haus etabliert, hat seinen festen Platz. Möglich wurde der Neubau, der durch eine Stiftung initiiert wurde, durch den Leerzug und Abriss des alten Kolpinghauses.

Leiterin Marion Eichhorn und Ina Scholz, die stellvertretende Pflegedienstleitung, machen für die Gäste vieles möglich im Hospiz. Das reicht von speziellen Essenswünschen bis zu Besuchen und Terminen: „Feiern, Besuche von Haustieren, ausschlafen können, das geht bei uns alles“, erklärt Ina Scholz. Kürzlich war es der große Wunsch eines weiblichen Gastes, bei der Auswahl des Brautkleides der Schwiegertochter dabei zu sein – auch das konnte realisiert werden.

In die geräumigen Einzelzimmer mit großer Terrasse können die Gäste Bilder, persönliche Gegenstände, den Lieblingssessel oder kleine Möbelstücke mitbringen, das erzählt Karin Riedel, die im Vorstand der Hospizstiftung aktiv ist. Vieles wurde und wird im Hospiz über Spenden finanziert, von den frischen Blumen am Eingang bis zur Schattierung im Innenhof. „Bei schönem Wetter sitzen und liegen unsere Gäste sehr gerne dort, wir können alle Betten dorthin fahren“, erklärt Marion Eichhorn.

Es gibt einen großen Wohn- und Essbereich, der gemeinschaftlich genutzt werden kann. Jeder Gast kann die Küche aber auch für seine individuellen Wünsche nutzen. Zwei Besucherzimmer stehen für angereiste Angehörige und Freunde zur Verfügung.

Aufgenommen werden schwerstkranke und sterbende Menschen, deren Lebenserwartung begrenzt sind und bei denen eine stationäre Behandlung im Krankenhaus nicht mehr nötig und eine ambulante Betreuung nicht mehr ausreichend ist. Den ersten Kontakt zum Hospiz stellen in der Regel Angehörige, die Sozialdienste der Krankenhäuser, Ärzte oder die Betroffenen selbst her. Das Hospiz kann aber keine intensivmedizinische Pflege leisten, keine Langzeitpflege und keine aktive Sterbehilfe leisten.

Die Krankenkassen übernehmen 95 Prozent der Kosten für den Hospizplatz, die restlichen fünf Prozent werden aus den Spendenmitteln der Stiftung finanziert. Meist ist die Dauer des Aufenthalts auf 28 Tage begrenzt, doch es gibt auch Ausnahmen: „Wir hatten einen Gast für 260 Tage hier, da war von Anfang an klar, dass die Krankenkasse das übernimmt“, erzählt Marion Eichhorn.

„Es ist ein sehr schönen Arbeiten hier, ein dankbares Arbeiten“, das sagen Marion Eichhorn und Ina Scholz übereinstimmend. „Wir bekommen sehr viel zurück von den Gästen, auch viel Anerkennung von den Angehörigen.“ Natürlich ist die Arbeit auch manchmal belastend, vor kurzem starb eine junge Frau mit gerade mal 27 Jahren im Hospiz. „Man braucht eine positive Grundeinstellung, zum Leben und zum Sterben“, sagt Ina Scholz

„Viele der Gäste blühen hier bei uns nochmal richtig auf“, so Scholz - so sehr, dass die Gäste manchmal sogar wieder nach Hause entlassen werden können. „Die Strukturen hier sind ganz anders als im Krankenhaus, es gibt keine Aufsteh- und Essenszeiten, jeder kann das handhaben, wie er es gewohnt ist. Ungewöhnlich ist hier nix, alles ist menschlich.“

Info:

Erreichbar ist das Heilig-Geist-Hospiz, Klosterstraße 77, 59423 Unna, per Telefon unter Tel. 02303 986600 oder per Mail an: hospiz@heilig-geist-hospiz.de.

Im Hospiz arbeiten 14 examinierte Altenpflegerinnen und rund zehn ehrenamtliche Helfer

Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite: www.heilig-geist-hospiz.de

Autor:

Lokalkompass Kamen/Bergkamen/Bönen aus Kamen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.