Die Kamener Schule ist laut - Das Laut & Lästig Festival ist seit 27 Jahren eine Institution für die Region
Selbermachen statt Nörgeln ist eine Praxis, die in vielen kreativen Quartieren des Ruhrgebiets Bemerkenswertes hat entstehen lassen. In Kamen nehmen Musiker das Schicksal selber in die Hand und rocken bereits seit 27 Jahren mit dem Umsonst-und-Draußen-Open Air „Laut & Lästig“ die Festivallandschaft.
„Man kann schon von einer Kamener Schule sprechen“, proklamiert Frank Hilgenfeld, der die renommierte und unabhängige Großveranstaltung mit dem gemeinnützigen Verein Laut & Lästig jährlich organisiert. Dafür kommt der Mediendozent und Musiker extra aus Berlin an den Ort seiner Kindheit zurück. Der Kulturkenner spielt mit dem Gedanken wieder nach Kamen zu ziehen - der Szene wegen: „Der Underground in Berlin ist seit drei Jahren tot! In Kamen gibt es so viel Energie und Bands. Hier geht es nicht um die Kohle, die Kids wollen auf die Bühne und einfach rocken“.
Von Berlin nach Kamen - dem Underground wegen
Damit es dafür auch eine Bühne gibt, hat sich die Musiker-Initiative einst gegründet. 1000 Zuschauer aus dem Kreis und der Region strömen ein mal im Jahr auf den Basketballplatz vor der Gesamtschule Kamen. Viele der Bands und Zuschauer haben hier ihren Schulabschluss gemacht. Vom Newcomer bis zur etablierten Combo präsentieren sich Musiker im 40 Minuten-Takt vor einem entspannten und feierwilligen Publikum.
Supershirt, Mambo Kurt und Sondaschule haben schon an der Gutenbergstraße 2 gespielt. Am Samstag, den 8. August sind Swiss (HipHop) und Kmpfsprt (Rock) Headliner des um 14 Uhr startenden Spektakels, das von 50 ehrenamtlichen Helfern und mit Unterstützung der Stadtverwaltung gestemmt wird. „Das Festival ist mittlerweile der Jahreshöhepunkt für alternative Kultur in Kamen“, unterstreicht Hilgenfeld und freut sich, dass das Ereignis tagsüber besonders von Familien wahrgenommen wird.
Die Kamener Schule im 40 Minuten-Takt
Neben Indie, Punkrock, Metal, Cover-Bands, Stoner, Trash, und Folk-Punk mit den Bands Captain Horst, Bluff, Westwerker, Anii Hilation‘s Arms, Is Love Alive?, Cash For Trash, The Puppies, Joyns und Monio gibt es Vinyls am Plattenstand, vegane Spezialitäten, sommerliche Cocktails und bewährtes Grillgut bei freiem Eintritt zu geniessen. „Ärger gab es noch nie. Der Kamener ist halt entspannt und geht lieber bei der Musik ab“, hebt der Festivalmanager hervor.
Live und direkt
Ein Konzert der Einstürzenden Neubauten, das wäre noch so ein Ding, dass er sich für das Festival wünschen würde. „Und genug richtig gute einheimische Bands für ein zweitägiges Festival gäbe es ebenfalls. Da ist Kamen weit vorne und muss sich nicht hinter Veranstaltungen wie dem Deichbrand-Festival verstecken“, blickt Hilgenfeld in die Zukunft und ergänzt: „Auch Live-Acts aus dem Bereich Reggae oder elektronischer Musik dürfen mitmachen“. Stimmung und Musik kann man dieses Jahr erstmalig auch online in einem Festival-Live-Stream aus fünf Kameraperspektiven abfeiern.
Weitere Info unter https://www.facebook.com/lautundlaestigev.
Autor:Steffen Korthals aus Kamen |
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