Gegen Antisemitismus - mit Courage für Toleranz und Verständigung
Der Rapper Ben Salomo zu Gast am Marie-Curie-Gymnasium Bönen
Für das MCG stand als Schule ohne Rassismus/ Schule mit Courage am Montag, 10.05., eine ganz besondere Begegnung auf dem Programm. Knapp 200 Schülerinnen und Schüler des Marie-Curie-Gymnasiums Bönen konnten den mit Spannung erwarteten Berliner Rapper Ben Salomo mittels Videoschaltung live am PC-Bildschirm erleben (Link zum Internetauftritt Ben Salomos). Der Deutschrapper hatte 2010 mit der Reihe "Rap am Mittwoch" ein äußerst erfolgreiches Musikformat in Berlin kreiert mit hunderttausenden an Followern auf Youtube; heute große Namen in der Szene legten dort den Grundstein für ihre Karriere - bis Salomo 2018 einen Schlussstrich zog. Eine schwere, aber bewusste Entscheidung, wie er im Talk mit Moderator Ali Şirin verriet: Ständig konfrontiert mit immer deutlicher zu Tage tretenden, unverhohlen antisemitischen und rassistischen Tendenzen, wollte er mit der Beendigung dieser erfolgreichen Veranstaltung ein Zeichen setzen, klar machen, dass er nicht bereit sei, Antisemitismus zu dulden: Nicht in der Deutschrapszene, nicht in der politischen Öffentlichkeit, nicht im privaten Alltagsleben. Dem Kampf gegen jeglichen Antisemitismus widmet er sich seitdem mit seiner ganzen Energie, die Friedrich-Naumann-Stiftung (Link zur Friedrich-Naumann-Stiftung) unterstützt und begleitet seine Besuche in Bildungseinrichtungen, bei öffentlichen Veranstaltungen und in Schulen und fördert aktiv die Demokratieschulung. Und wie dringend notwendig dieser Kampf gegen das alte neue Gift, das sich schleichend in Deutschland immer mehr verbreitet, ist, wurde jedem Zuhörer an diesem Montag klar. Authentisch und direkt erzählte Ben Salomo, der für sein Engagement im April mit dem "Internationalen Friedenspeis der Stadt Pforzheim" ausgezeichnet worden ist, den Schülerinnen und Schülern, was es heißt, als Mensch jüdischen Glaubens in Deutschland zu leben, sich permanent in einem Zustand der Angst zu befinden, offener Bedrohung, Aggression und Anfeindung jederzeit und überall ausgesetzt zu sein, obwohl man doch "nur" ein ganz normales Kind, ein normaler Jugendlicher, ein normaler Erwachsener sein und einfach "nur" dazugehören möchte. "Die Würde des Menschen ist unantastbar - was für ein wunderbarer und kostbarer Satz in unserem Grundgesetz", so Salomo, "und so sollte es doch sein: Wir sind alle Menschen - wir sind gleich - was sollen dann diese Anfeindungen, diese Abwertungen und Ausgrenzungen, mit denen man Ethnien, Religionsgruppen oder Menschen anderer Hautfarbe aggressiv begegnet - hey: Steht auf, greift ein und bezieht Stellung, wenn ihr dumme Sprüche hört, wenn Menschen andere Menschen antisemitisch oder rassistisch angehen!" Diesen dringenden Appell richtete er an die zuhörenden Schülerinnen und Schüler. Stellvertretend für ihre Klasse oder ihren Kurs richteten im Interview Emilie Beisenherz (7a), Simon Sehl (9a), Lili Kopietz und Henning Feldhege (beide EF) gut überlegte und in die Tiefe gehende Fragen an den Gast der Schule, die Ben Salomo offen und ehrlich beantwortete und sich für ihr Interesse herzlich bedankte. Die kommissarische Schulleiterin Bianca Giese dankte ihrerseits im Namen des MCG Ben Salomo, der Stiftung und allen Beteiligten und schloss sich dem Künstler an: Courage haben und Courage zeigen - dafür stehe die Schulgemeinschaft des MCG.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.