Kamener Ex-Polizist veröffentlicht Gedichte
Bernhard Büscher schreibt über Dinge, die ihn bewegen
Eigentlich ist er Polizist im Ruhestand, aber jetzt ist er unter die Lyriker gegangen: Bernhard Büscher hat seinen ersten Gedichtband veröffentlicht.
35 Jahre lang war Bernhard Büscher Polizeibeamter, davon 15 Jahre in der Kamener Innenstadt. „Ich war Bezirksbeamter. Oder auch Dorfsheriff“, erzählt er schmunzelnd. Aber er ist auch Lyriker. Seine ersten Veröffentlichungen sind im Sammelband „Schlafende Hunde VI“ von Herausgeber Thomas Bachmann zu finden. Mittlerweile hat er aber auch seinen ersten eigenen Gedichtband veröffentlicht: „Das sind die Hände. Gedichte“ heißt das etwa 60 Seiten lange Werk, das es als ebook zu kaufen gibt. Im ebook Service S. Stoehr ist es am Ostersonntag erschienen.
Büscher hat bereits als Jugendlicher Lyrik verfasst. Seine Gedichte drehen sich oft um alltägliche Begebenheiten wie etwa überfürsorgliche Eltern, Flüchtlinge oder um eine Bekannte, die im Rollstuhl sitzt, die sich aber nicht beklagt und über jedes Gespräch freut. Teilweise ergeben sich seine Themen aber auch aus seinem (ehemaligen) Beruf. „Ich begleitete mal einen Mann in die Psychiatrie, der mir dabei beschrieb, wie schön die Blätter der Bäume sind und wie friedlich es im Wald ist“, erzählt der 71-Jährige. Auch einer Frau, die jahrelang in einer Bäckerei einkaufen kam und von der niemand den Namen wusste, widmete er ein Gedicht.
Regelmäßig schreibt er seine Gedanken auf. Mit seinen Gedichten will Büscher zum Nachdenken anregen – über sich selbst und über die Mitmenschen. „Das kann eine Nachbarin sein, die nicht gearbeitet hat, weil sie vier Kinder großziehen musste, oder ein Flüchtling, der seine Heimat nicht freiwillig verlassen hat. Man muss Verständnis für den anderen entwickeln.“
In Kamen ist er noch immer sehr bekannt. Regelmäßig kommt er mit Menschen, die er häufig durch seinen Beruf kennengelernt hat, ins Gespräch. Darunter können junge Erwachsene sein, die er schon als Kinder kannte, oder auch eine Frau mit Down-Syndrom, die trotzdem ihren Weg gegangen ist. „Ich habe Glück gehabt, dass ich mich mit fast allen Menschen immer gut verstanden habe“, sagt er. „Ich habe das Gefühl, die Leute haben mich immer noch nicht vergessen.“ Das kann auch daran liegen, dass er immer noch sehr aktiv ist, etwa im Bürgerverein Kamener Maibaum oder beim „Marktgespräch“, einer offenen Sprechstunde mit verschiedenen „Größen“ der Stadt.
Mit dem Kamener Autor Heinrich Peuckmann verbindet Büscher einiges. „Wir haben uns bei einer seiner Lesungen in Pelkum kennengelernt. Er las eine Geschichte vor, in der ich vorkam“, erinnert er sich. Eigentlich hatte Büscher gar nicht vor, seine Gedichte zu veröffentlichen. „Heinrich sagte aber, ich solle ihm welche schicken. Er meinte dann: Die sind gut“, so Büscher.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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