Schwarze Tage für Täter und Opfer
Autor Heinrich Peuckmann lässt Kommissar Völkel in menschliche Abgründe blicken

Seinen neuesten Krimi "Schwarze Tage" stellte der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann auch bei einer Lesung im Dortmunder Literaturhaus vor. | Foto: Weskamp
2Bilder
  • Seinen neuesten Krimi "Schwarze Tage" stellte der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann auch bei einer Lesung im Dortmunder Literaturhaus vor.
  • Foto: Weskamp
  • hochgeladen von Tobias Weskamp

Ein Mann wird entführt und wieder freigelassen – scheinbar ohne Grund. Ausgangspunkt für „Schwarze Tage“, den neuesten Krimi des Kamener Autors Heinrich Peuckmann.

In seinem mittlerweile siebten Fall wird Bernhard Völkel, Heinrich Peuckmanns literarischer Ex-Kommissar, in einen sehr mysteriösen Fall hineingezogen. Ein Journalist, der ihn aus seiner aktiven Zeit kennt, bittet ihn, seine eigene Entführung zu untersuchen. Der Mann wurde mehrere Tage gefangen gehalten, ohne dass ihm der Entführer etwas tat. Völkel glaubt erst an einen Scherz, wird dann aber doch neugierig. Spätestens als er von seinem ehemaligen Kollegen Jürgen Wolter erfährt, dass der Mörder offensichtlich erneut zugeschlagen hat, weiß Völkel: Er muss etwas tun. Dabei kommt er dem Mörder näher, als ihm lieb ist – und sogar mehr, als er ahnt.

Der Krimi ist wie von Peuckmann gewohnt schnörkellos und direkt geschrieben. Der Fall spielt eine große Rolle, nimmt aber nicht die gesamte Handlung ein. Peuckmann nimmt sich immer Zeit, Lokalkolorit einzufügen, ohne dass das Buch zu einem „typischen“ Lokalkrimi wird. Geschickt lenkt der Autor den Leser auf falsche Fährten, die auf den ersten Blick vielversprechend erscheinen. Aber nicht alles ist so, wie es zunächst scheint, und nicht jeder sagt die Wahrheit. Auch wenn man Völkel durch das Mitlesen der Gedanken des Täters teilweise etwas voraus ist, bleiben doch genug Rätsel offen, um den Leser bei der Stange zu halten.

Entstanden ist die Geschichte, als Peuckmann eine bestimmte Konstellation einfiel, die ein interessantes Motiv für einen Krimi ergeben könnte. „Diese Person ist quasi die Keimzelle der Handlung. Genaueres darf man nicht verraten, weil man sonst schon zu viel über den Fall weiß“, sagt er schmunzelnd. Tochter Kathrin und Freundin Anita, vor denen er seine detektivischen Aktivitäten zu verbergen sucht, tauchen auch wieder auf. Der Titel des Romans ist doppeldeutig: Sowohl der Gefangene als auch der Täter durchleben „Schwarze Tage“ – beide allerdings auf völlig andere Art und Weise. Dem Leser bleibt es zu entscheiden, wer von beiden mehr leidet.

Wie in den Völkel-Krimis gewohnt, spielt der Fall zum großen Teil in Dortmund. Die Leser finden sich mit Völkel im Westfalenpark wieder, streifen durch Nord- und Innenstadt, lernen aber auch unbekanntere Seiten von Kamens Nachbarstadt kennen. Auch sich selbst hat Peuckmann in dem Roman eingebaut – wenn auch gut versteckt. Ein Tipp: Eines seiner Bücher spielt eine kleine Rolle…

Der achte Band ist bereits in Aussicht, wie Peuckmann verrät. Darin soll es um eine Asylgeschichte gehen. Erscheinen soll das Buch im kommenden Jahr.

Mit seinem Schriftstellerkollegen Gerd Puls, ebenfalls aus Kamen, war Peuckmann kürzlich zwei Wochen auf einem Autorenaustausch mit französischen Schriftstellern in Südfrankreich. In der Nähe von Toulouse trafen sie den Organisator, den Schriftsteller und Filmemacher Jean Paul Dekiss, und mehrere Schriftstellerinnen wie etwa die in Frankreich bekannte Autorin Tatjana Arfel. Lesungen und Diskussionen über gemeinsame Projekte, ihre Romane und Gedichtbände standen auf dem Programm. In einer Berufsschule haben sie mit französischen Jugendlichen über ihre Literatur gesprochen, aber auch in einem kleinen Theater ihre Gedichte vorgestellt. Man wird im Gespräch bleiben, haben die beiden ihren französischen Gastgebern versprochen. Vielleicht bei einem nächsten Treffen im Ruhrgebiet.

Seinen neuesten Krimi "Schwarze Tage" stellte der Kamener Schriftsteller Heinrich Peuckmann auch bei einer Lesung im Dortmunder Literaturhaus vor. | Foto: Weskamp
Heinrich Peuckmann (2.v.r.) und Gerd Puls (4.v.r.) nahmen an einem Autorenaustausch mit französischen Schriftstellern in Südfrankreich teil. | Foto: Peuckmann
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.