Wonderbag – Energie sparen beim Kochen

Ehrenamtsprojekt zeigt Sparpotential im Alltag

Schon meine Oma und meine Mutter haben die Kartoffeln oder den Eintopf oft nach dem „kurzen aufkochen“ mit dem Topf zum Garen ins Bett gestellt. So konnte man die Küche verlassen, ohne dass etwas anbrannte und zugleich Energie sparen. Im Zuge der beginnenden Energiekrise in 2022, habe ich mich daran erinnert: Durch den wonderbag oder auch Kochsack bzw. ecobag kann Energie eingespart werden und vor allem die Menschen ein wenig unterstützen, die sowieso finanziell katastrophal aufgestellt sind“, berichtet Silke Noltenhans über den Ursprung ihres Ehrenamtsprojekts, dass über den Kreis Wesel gefördert wurde.

Abgesehen von der Kochkiste, eine isolierte Holzkiste, oft mit zwei Stellplätzen für Töpfe, aus früheren Zeiten, ist der modernere wonderbag ein Klimaschutzprojekt, dass auf der UNO-Klimakonferenz 2011 in Durban präsentiert wurde und gilt als erstes Projekt eines Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (CDM-clean development mechanism), welches von der UN Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) registriert ist. Die Initiatorin Sarah Collins sorgt seit 2008 für die Verbreitung des Kochsacks. Bis 2012 wurden bereits 500.000 Stück verteilt und verkauft und hat bis zur Klimakonferenz bereits 2000 Arbeitsplätze geschaffen. Diese Projekt bei uns mehr zu verbreiten, stünde auch uns gut zu Gesicht, denn das Kochen verbraucht unglaublich viel Primärenergie, d.h. durch Topfwände und Deckel – oder gar ohne Deckel - verpufft die zugeführte Energie geradezu. Natürlich ist der Wirkungsgrad je nach Energieart unterschiedlich,“ erklärt die Projektleiterin aus Dingden.
Es lohnt sich neben den Aspekten der Klimafreundlichkeit und der Kostenminimierung auch für ein besseres Essen: durch schonendes Garen behält die Nahrung wichtige Inhaltsstoffe und alles schmeckt einfach besser.

Der wonderbag ist eine kugelig-knuffige Stoffhülle mit Isolierung: einfach, effektiv und recyclebar. Ein Dutzend dieser aus farbenfrohen Stoffen genähter Küchenhelfer, wurden dem Verein Mehrhooghilft e. V. am 30.11.2023 übergeben, damit die wonderbags bei den Menschen ankommen, die es benötigen und gern ausprobieren wollen. Claudia Steinfeld und Bärbel Schäfer nahmen diese in der Tafel Mehrhoog von Silke Noltenhans entgegen. Zu jedem wonderbag gibt es eine Information mit der Historie, Erklärung zur Nutzung und eine Tabelle zu den Garzeiten. „Da die wonderbags im Handel recht teuer sind, haben fleißige Helferinnen mit mir auf dem Kreativhof Lehmberg in vielen Stunden diese ehrenamtlich genäht“, so Noltenhans, die auch noch einen mehrtägigen Nähkurs in der evangelischen Kirchengemeinde Am Lauerhaas initiierte. Dort konnten Interessierte direkt ihren eigenen wonderbag nähen. Es gibt Überlegungen das Projekt noch weiterzuentwickeln. Interessierte an dem Thema dürfen sich gern bei Noltenhans melden.